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DRK fordert flächendeckenden Erste-Hilfe-Unterricht

Zwei Kinder üben an Dummys Beatmung und Herzdruckmassage.

Dr. Michael Benker, Landesarzt beim DRK-Landesverband Brandenburg e.V. und Stellvertreter des DRK-Bundesarztes in seiner Funktion als Vorsitzender der Ständigen Konferenz der Landesärzte: „Es ist nie zu früh, um Erste Hilfe zu lernen. Kinder und Jugendliche sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Wenn sie schon in der Schule regelmäßig Erste-Hilfe-Maßnahmen lernen, stärken wir die jungen Menschen für den Ernstfall und machen damit auch unsere Gesamtgesellschaft resilienter.“

Erste Hilfe rettet Leben

Für Ersthelfende gibt es klare Leitlinien, die bereits früh erlernt werden können: Wird eine reglose Person aufgefunden, gilt es, zuerst das Bewusstsein zu prüfen, durch Ansprechen und vorsichtiges Rütteln. Ist auch keine Atmung feststellbar, werden Umstehende aufgefordert, den Rettungsdienst zu alarmieren, oder es wird selbst die 112 gewählt. Dann gilt es, sofort mit der Herzdruckmassage zu beginnen. Die Regel: Fest und schnell fünf bis sechs Zentimeter tief in der Mitte des Brustkorbs 100- bis 120-mal pro Minute drücken, bis der Rettungsdienst eintrifft. Dadurch wird trotz Herz-Kreislauf-Stillstands das im Körper vorhandene sauerstoffgesättigte Blut weiter zu den Zellen transportiert, vor allem ins Gehirn. Das muss passieren, denn unversorgt sterben Gehirnzellen schon nach wenigen Minuten ab – in vielen Fällen noch bevor professionelle Hilfe erscheint.

Noch zu wenig Erste-Hilfe-Kenntnisse in Deutschland

Allerdings beginnen in Deutschland Laien nur in rund der Hälfte aller Fälle mit Wiederbelebungsmaßnahmen. In Norwegen oder den Niederlanden liegt die entsprechende Quote bei rund 80 Prozent. Dort hat es in den vergangenen Jahren große Anstrengungen zur Ausbildung von Laien gegeben, unter anderem wird die Herz-Druck-Massage in den Schulen unterrichtet. In Nordrhein-Westfalen gibt es eine Initiative der Landesregierung zur Einführung einer Schulung in Reanimation an allen allgemeinbildenden Schulen ab Klasse 7. In Niedersachsen ist Ähnliches ab 2026 geplant. In Brandenburg gibt es entsprechende Angebote an einzelnen Schulen.

Früh übt sich: Erste Hilfe in der Schule

Die Themen Erste Hilfe und Wiederbelebung müssen aber bundesweit verpflichtend in den Lehrplänen verankert werden, spätestens ab der 7. Klasse, fordert das Deutsche Rote Kreuz bereits seit Jahren. „Es ist wichtig, junge Menschen möglichst früh mit Erste-Hilfe-Inhalten vertraut zu machen, damit Hemmungen und Zurückhaltung, Hilfe zu leisten, gar nicht erst entstehen. Deshalb muss Erste Hilfe flächendeckend in allen Schulen unterrichtet werden,“ sagt Dr. Michael Benker.

DRK empfiehlt Erste-Hilfe-Kurs alle zwei Jahre

Außerdem empfiehlt das DRK für Erwachsene unabhängig vom Alter eine Auffrischung in Erster Hilfe alle zwei Jahre. Bei den meisten Menschen in Deutschland liegt eine entsprechende Schulung lange zurück. In einer im vergangenen Jahr im Auftrag des DRK durchgeführten Umfrage gaben nur 17,1 Prozent der Teilnehmenden an, dass sie innerhalb der letzten zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs besucht haben. Bei 41 Prozent liegt der letzte Kurs mehr als 15 Jahre zurück, 3,5 Prozent haben laut Umfrage noch nie einen Kurs besucht. Je länger der Kurs zurückliegt, desto höher ist der Anteil derer, die sich keine Herzdruckmassage zutrauen.

Ein Herz-Kreislauf-Stillstand tritt in den meisten Fälle zu Hause auf und kann sowohl ältere als auch jüngere Menschen treffen. Dann ist es gut, wenn jemand in der Nähe ist, der eine Wiederbelebung durchführen kann, noch bevor der Rettungsdienst eingetroffen ist.

Text: Brandenburg Media/Ulrich Nettelstroth

Bild (Jörg F. Müller / DRK): Wiederbelebung kinderleicht: Zwei Schüler üben an einem Dummy Herz-Lungen-Wiederbelebung.

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