Abhängigkeit mit ihren gesundheitlichen und sozialen Folgen betrifft zahlreiche Menschen in Deutschland – auch in Brandenburg. In der Suchtberatungsstelle des DRK-Kreisverbands Niederlausitz e.V. finden Betroffene und Angehörige Unterstützung.
Die Suchtberaterinnen des DRK-Kreisverbands Niederlausitz e.V. Susanne Kirsch und Claudia Noack unterstützen Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen oder riskantem Suchtverhalten sowie deren Angehörige. „Wir beraten kostenfrei und auf Wunsch anonym zu stoffgebundenen Suchtformen wie Alkoholsucht oder Abhängigkeit von illegalen Drogen sowie zu stoffungebundenen Süchten, zum Beispiel Glücksspiel- oder Kaufsucht“, sagt Susanne Kirsch.
Meist kommen die Ratsuchenden freiwillig in die die Beratungsstelle – weil sie bei sich ein riskantes Suchtverhalten oder eine Abhängigkeit vermuten; weil sie Wege aus der Sucht suchen und es allein nicht schaffen; weil sie als Angehörige nicht mehr weiterwissen; weil sie sich über Suchtprävention informieren möchten.
Erster Kontakt zur Suchtberatung oft große Hürde
„Der erste Kontakt ist oft eine große Hürde“, sagt Susanne Kirsch. Das liegt auch daran, dass Sucht stark stigmatisiert wird und die Scham von Betroffenen oft groß ist. Das Erstgespräch ist daher ein behutsames Kennenlernen. „Wir klären zunächst: Worum geht es genau? Liegt bereits eine Abhängigkeitserkrankung vor? Was erwarten die Betroffenen? Wo möchten sie hin?“
Keine Bewertung, aber Ehrlichkeit ist wichtig
Daraus erarbeiten die Suchtberaterinnen gemeinsam mit den Betroffenen Ziele. „Das Wichtigste ist, dass wir unseren Klientinnen auf Augenhöhe begegnen und ihre Lage nicht bewerten“, sagt Susanne Kirsch. Dazu gehöre aber auch Ehrlichkeit. „Wir sind verständnisvoll, sprechen aber auch unangenehme Dinge an.“ Nur so können die Suchtberaterinnen gemeinsam mit den Ratsuchenden einen Hilfeplan erstellen.
„In Abstimmung mit den Betroffenen prüfen wir, ob eine stationäre oder ambulante Therapie notwendig ist, und unterstützen bei der Antragsstellung.“ Andernfalls erarbeiten die Suchtberaterinnen mit den Betroffenen zum Beispiel Strategien, um den Konsum im Alltag zu reduzieren.
Hilfe zur Selbsthilfe
„Wir leisten Hilfe zur Selbsthilfe, sind aber keine Therapieeinrichtung“, sagt Susanne Kirsch. Die DRK-Suchtberatungsstelle ist Teil eines engmaschigen Hilfenetzwerkes. Die Suchtberaterinnen vermitteln ihre Klientinnen bei Bedarf an die richtigen Stellen. Sie sind in engem Austausch mit u.a. Hausarztpraxen, psychiatrischen Kliniken, Reha-Einrichtungen, betreuten Wohnformen, Jugendamt, Jobcenter, Selbsthilfegruppen, Insolvenz- und Schuldnerberatungen sowie Rechtsberatungsstellen. „Wichtig ist: Wir schicken niemanden weg, ohne eine passende Alternative aufzuzeigen“, sagt Susanne Kirsch.
Alkohol ist der häufigste Grund
Rund 60 Prozent der Klientinnen kommen wegen Alkoholabhängigkeit in die Suchtberatung. Der Rest verteilt sich auf andere Süchte, darunter rund zehn Prozent illegale Substanzen wie Chrystal Meth und zuletzt vermehrt Fentanyl, ein stark abhängig machendes synthetisches Opioid. Angehörige von Suchtkranken machen nur rund 10 bis 15 Prozent der Ratsuchenden aus.
Großes Vertrauen in das DRK
Wie oft die Klientinnen die Suchtberatung aufsuchen, ist individuell unterschiedlich. Wer mit dem konkreten Wunsch nach einer Therapie kommt, braucht oft nur zwei Termine. Viele kommen nach einer Therapie zur Nachsorgebetreuung und Rückfallprävention wieder – auch das gehört zur Arbeit von Susanne Kirsch und Claudia Noack. Manche ihrer Klient*innen begleiten sie über Jahre, oft auch nach Rückfällen. Das zeugt von Vertrauen in die DRK-Suchtberaterinnen und deren wichtige Arbeit.
- Mehr zur Suchtberatung des DRK-Kreisverbands Niederlausitz e.V. und Kontakt hier.
Bild (Willing-Holtz/DRK): DRK-Mitarbeitende der Suchtberatung begegnen den Ratsuchenden mit Respekt und Empathie (Symbolbild).
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