Das ganze Jahr im Einsatz: Die Wasserwacht in Brandenburg an der Havel. Bildnachweis: DRK-Kreisverband Brandenburg an der Havel e.V.

In Brandenburg engagieren sich mehr als 2.000 Menschen ehrenamtlich bei der Wasserwacht. Was sie eint: die Begeisterung fürs Wasser, der Wunsch zu helfen und die Überzeugung, dass die Wasserwacht ein erfüllendes Ehrenamt fürs ganze Jahr ist. „Viele sehen in der Wasserwacht hauptsächlich die Badeaufsicht der Rettungsschwimmer*innen am See. Das ist eine unserer zentralen Aufgaben. Gerade die Wintersaison ist aber sehr wichtig für Trainings und Aus- und Weiterbildungen, damit wir für die Badeaufsicht im Sommer und bei Notfällen rund ums Jahr einsatzfähig sind“, sagt Larissa Juhnke, stellvertretende Kreisleiterin der Wasserwacht im DRK-Kreisverband Brandenburg an der Havel e.V. Das wöchentliche Schwimmtraining richtet sich an alle aktiven Einsatzkräfte, an die Wasserwachtjugend – und an Nichtmitglieder, die ihre Rettungsschwimmfähigkeiten unter fachkundiger Aufsicht trainieren möchten.

Aufgaben in der Wintersaison: Theorie, Wartung, Reinigung

Auch die Vermittlung von Theorie fällt vorwiegend in die Wintersaison, zum Beispiel im Bootsdienst: Wer als Teil der Besatzung von Rettungsbooten zum Einsatz kommt, muss wissen, wer welche Aufgaben auf dem Boot hat und welche Regeln im Einsatz gelten. Die neu Ausgebildeten im Bootsdienst werden so rechtzeitig zur Badesaison fit gemacht. Hinzu kommen im Frühjahr Reparaturen, Wartungs- und Reinigungsarbeiten an den Rettungsbooten.

„Ohne die Arbeit der vielen Menschen im Hintergrund wären wir gar nicht einsatzfähig“, betont Larissa Juhnke, ausgebildete Einsatztaucherin der Wasserwacht. Auch für die Einsatzkräfte des Rettungstauchens stehen Training, Übungen und Einsätze das ganze Jahr über an.

„Im Winter trainieren wir in der Schwimmhalle die Basics, um fit zu bleiben. Einmal im Monat gibt es in unserem Kreisverband ein spezielles Training fürs Einsatztauchen. Außerdem nutzen wir die Zeit, um uns an die spezielle Ausrüstung zu gewöhnen“, erzählt Larissa Juhnke. Einsatztaucher*innen retten Menschen im Wasser oder Eis, leisten technische Hilfe, etwa bei gekenterten Booten, und unterstützen bei der Suche nach Gegenständen wie abgefallenen Bootsmotoren.

Wichtig: Auseinandersetzung mit Ausrüstung

Die Wasserretter*innen, die auch in Fließgewässern bei starker Strömung und Hochwasser zum Einsatz kommen, nutzen den Winter ebenso für zusätzliche Übungen und Fortbildungen. Jens Kiesewetter, Wasserretter und Ortsgruppenleiter der Wasserwacht Strausberg: „Die Arbeit mit der speziellen Technik macht besonders viel Spaß. Das Wissen darüber muss für den Einsatz aber auch sitzen. Gewässerkunde, Seilkunde, spezielle Kleidung – die regelmäßige Auseinandersetzung mit der Ausrüstung und den Gegebenheiten ist enorm wichtig.“

Vor Beginn der Badesaison bereiten die Wasserwachten die Rettungsstationen final vor: Stationen instandsetzen, Steganlagen reparieren, Rettungsboote startklar machen, Strände von Unrat und Gefahrengut säubern. Auch Einsatztauchtrupps sind hier dabei.

„Wir beseitigen Gefahrengut unter Wasser, suchen die Seen nach neuen Untiefen, Schlammstellen oder Sandbänken ab“, erklärt Larissa Juhnke. Die Taucher*innen und Signalmänner und -frauen verbinden dies mit Übungen: „Im Einsatz muss ich als Rettungstaucherin nach bestimmten Regeln ein Gebiet abtauchen. Dabei stehe ich über die Leine und zuvor abgesprochene Signale und manchmal per Funk ständig mit meinem Signalmann, der an Land oder auf dem Boot bleibt, in Verbindung.“

Hochsaison der Wasserwacht beginnt im Mai

Von Mai bis September ist Hochsaison für die Wasserwacht. An Seen und in Freibädern in ganz Brandenburg sind Ehrenamtliche der Wasserrettung im Wachdienst mindestens an den Wochenenden und Feiertagen im Einsatz. Zusammen mit Ehrenamtlichen des Bootsdienstes und des Einsatztauchens helfen sie im akuten Notfall und weisen vor Ort auf Gefahren hin.

„Die Wasserwacht arbeitet immer auch präventiv“, betont Ronny Lessmann, Vorsitzender der Wasserwacht Wusterhausen im DRK-Kreisverband Gransee Ostprignitz-Ruppin e.V., und dort unter anderem Bootsführer. „Im Bootsdienst fahren wir mehrmals am Tag Patrouille. Es ist ein gutes Gefühl, den Menschen zu zeigen: Wir sind da und im Notfall schnell einsatzfähig.“

Patrouillenfahrten sind gute Trainingsmöglichkeit

Für den Bootsdienst sind die Patrouillenfahrten auch gute Trainingsmöglichkeiten: Von nautischen Begriffen über das richtige Springen ins Wasser bis hin zum Reinholen von Geretteten – alles muss im Einsatz beherrscht werden.

Übungen für den Ernstfall – oft zusammen mit Feuerwehr

Zur Sicherstellung der Einsatzfähigkeit gehören auch im Sommer Fortbildungen und Übungen, oft gemeinsam mit der Feuerwehr, damit die Zusammenarbeit im Ernstfall reibungslos funktioniert. „Wir können jederzeit zum Einsatz gerufen werden. Damit wir schnellstmöglich an der Einsatzstelle sind, liegt die notwendige Ausrüstung stets bereit“, so Ronny Lessmann

Schwimmkurse fallen oft in die Sommerferien

Im Bereich Schwimmausbildung bietet der Sommer gute Möglichkeiten für Schwimmkurse, zum Beispiel das jährliche Kinderschwimmlager in den Sommerferien bei der Wasserwacht im DRK-Kreisverband Forst Spree-Neiße e.V. Maria Stein, Ausbilderin bei der Wasserwacht Forst: „Die Kinder lernen in zwei Wochen das Schwimmen und erhalten das Seepferdchen. Manche erreichen sogar ein Schwimmabzeichen und werden damit sichere Schwimmer.“

Schwimmausbildung bei der Wasserwacht unabhängig von Jahreszeiten

Die Wasserwacht bildet jahreszeitenunabhängig im Schwimmen und Rettungsschwimmen aus, intern und extern, Kinder wie Erwachsene. Maria Stein: „Es ist etwas Besonderes, zu sehen, wie die Kinder ihre Schwimmfähigkeiten verbessern und sich oft innerhalb der Wasserwacht weiterentwickeln.“

Wasserwacht sichert Veranstaltungen ab

Die Brandenburger Wasserwacht sichert auch Veranstaltungen am und auf dem Wasser ab, zum Beispiel Regatten, Langstreckenschwimmen oder Crossläufe. Im Herbst machen die Wasserwachten ihre Rettungsstationen wieder winterfest, erledigen Reparaturarbeiten, zum Beispiel an kaputten Stegen, und es geht weiter mit Aus- und Fortbildungen. 

Alles ist freiwillig

Mitmachen können bei der Wasserwacht alle, mit vielen Möglichkeiten zu Spezialisierungen. Ronny Lessmann betont: „Die Weiterbildung muss aus einer Lust herauskommen, niemand wird gezwungen. Viele wollen nur ihre Schwimmfähigkeiten verbessern und finden dann bei uns eine tolle Gemeinschaft.“ Und genau darum geht’s bei der Wasserwacht: Zusammenhalt, Leidenschaft fürs Wasser, vielfältige Aufgaben, Helfen im Team. Oder wie Jens Kiesewetter sagt: „Ein Rettungsschwimmer allein reicht nicht. Nur im Team klappt es bei uns. Das ist ja das Schöne daran.“

  • Mehr zur Wasserwacht des DRK in Brandenburg gibt es hier.

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