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Videodolmetschen in Hort und Kita beim DRK in Brandenburg

Ein junger Mann steht vor einem Fenster. Er trägt ein dunkles Oberteil und lächelt in die Kamera.

Du bist Referent für die Servicestelle Videodolmetschen beim DRK-Landesverband Brandenburg e.V. Was hat es mit der Servicestelle auf sich?

Die Servicestelle Videodolmetschen beim DRK-Landesverband Brandenburg e.V. gibt es seit Oktober. Die Stelle unterstützt DRK-Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe in Brandenburg bei der Anwendung des Landesprogramms „Telefon- und Videodolmetschen Brandenburg“. Die Servicestelle Videodolmetschen baut auf dem Projekt „Zusammen stark!“ auf: In dem Projekt hat der DRK-Landesverband Brandenburg zwischen 2020 und 2022 in fünf Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe den Einsatz eines Videodolmetschtools zur Überwindung von Sprachbarrieren erfolgreich erprobt.

Worum geht es nun bei dem Landesprogramm „Telefon- und Videodolmetschen Brandenburg“?

Dank des Landesprogramms „Telefon- und Videodolmetschen Brandenburg“ können Einrichtungen wie Kitas und Horte bei Elterngesprächen ein Tool nutzen, über das Dolmetscher*innen für mehr als 50 Sprachen per Video oder Telefon zugeschaltet werden können. In der Kommunikation zwischen pädagogischem Fachpersonal und Familien mit Fluchtgeschichte ist das Videodolmetschtool sehr wertvoll. Diese unkomplizierte Möglichkeit, die Dienste von Dolmetscher*innen nutzen zu können, verbessert die Zusammenarbeit mit Familien mit Fluchtgeschichte enorm und entlastet die Kinder aus diesen Familien. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz (MSGIV) des Landes Brandenburg finanziert das Landesprogramm, also das Dolmetschtool und die Dolmetschleistung an sich. Als Referent Servicestelle Videodolmetschen beim DRK-Landesverband Brandenburg bin ich für die Begleitung des Landesprogramms in unseren Einrichtungen zuständig.

Was sind deine Aufgaben als Referent Servicestelle Videodolmetschen?

Meine Hauptaufgabe ist die Begleitung der DRK-Einrichtungen bei der Nutzung des Videodolmetschens. Konkret heißt das, ich berate die Einrichtungen in einer wöchentlichen Sprechstunde mittwochs von 10 bis 14 Uhr, organisiere Fortbildungen und Austauschrunden für Fachkräfte und erstelle Handreichungen für die Praxis. Ziel ist es, die Fachkräfte mit der technischen Anwendung des Dolmetschtools vertraut zu machen und ihnen wichtige Werkzeuge für Elterngespräche im Trialog mit Dolmetscher*innen mitzugeben. Professionalisierungsmaßnahmen sollen außerdem zur Sensibilisierung der Fachkräfte im Umgang mit Familien mit Flucht- und Migrationsgeschichte beitragen. Die pädagogischen Fachkräfte erhalten also Informationen und Unterstützung zum konkreten Thema Dolmetschen und Videodolmetschen, aber auch zum übergeordneten Thema „Familien mit Fluchtgeschichte“. Zu meinen Aufgaben gehört auch, die Familien mit Migrations- und Fluchtgeschichte über das Videodolmetschen zu informieren.

Wie viele DRK-Einrichtungen in Brandenburg nutzen das Videodolmetschtool im Rahmen des Landesprogramms?

54 Kitas und 15 Horte beziehungsweise Einrichtungen der Hilfen zur Erziehung in zwölf DRK-Kreisverbänden in ganz Brandenburg sind derzeit beteiligt.

Mit wem kooperierst du bei deiner Arbeit in der Servicestelle Videodolmetschen?

Ein wertvoller Kontakt sind die Einrichtungen, die schon Teil des Projekts „Zusammen stark“ waren. Diese haben das Videodolmetschtool bereits zwei Jahre lang genutzt und daher viel Erfahrung gesammelt. Für Veranstaltungen 2024 werden wir außerdem mit unterschiedlichen Akteuren und wertvollen Expert*innen zusammenarbeiten.

Wem hilft die Servicestelle und in welcher Form?

Im übergeordneten Fokus steht die Entlastung der Kinder sowie die Stärkung ihrer Entwicklung. Durch den Einsatz des Dolmetschtools, das eine professionelle Übersetzung durch ausgebildete Dolmetscher*innen ermöglicht, müssen Kinder nicht mehr für ihre Eltern sprachmitteln. Sie können wieder einfach Kind sein. Ihnen wird also eine große Last abgenommen. Die konkreten Angebote der Servicestelle Videodolmetschen richten sich jedoch primär an die pädagogischen Fachkräfte der DRK-Einrichtungen, damit diese das Dolmetschtool effektiv in Ihren Alltag integrieren können. Ergänzende Hilfen für die Erziehungspersonen sind ebenfalls Aufgabe der Servicestelle Videodolmetschen.

Wer profitiert außerdem von der Servicestelle?

Neben der Unterstützung der pädagogischen Fachkräfte und Förderung der Integration von Familien mit Flucht- und Migrationshintergrund profitieren auch politische Entscheidungsträger*innen von der Servicestelle. Das Projekt wird evaluiert und die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden an die zuständigen Ministerien übermittelt.

Warum ist die Servicestelle Videodolmetschen so wichtig?

Um das Landesprogramm „Telefon- und Videodolmetschen Brandenburg“ effektiv nutzen zu können, müssen die pädagogischen Fachkräfte gut begleitet werden. Damit die Dolmetschleistung wirklich zur Entlastung beiträgt, muss die Nutzung des Tools möglichst reibungslos funktionieren. Dafür hilft es, den Fachkräften praktisches Wissen zu vermitteln – das Wissen über die technische Umsetzung ebenso wie Tipps zur Gesprächsführung mit Dolmetscher*innen. Auch Handreichungen für die Eltern in unterschiedlichen Sprachen sind wichtig, damit diese über die Dienstleistung informiert sind.

Blick in die Zukunft: Was sind deine Ziele und Wünsche auf der Stelle – was möchtest du nach einem Jahr erreicht haben?

Ich persönlich bin sehr gespannt auf die intensive Begleitung der Fachkräfte und hoffe, dass die von mir organisierten Angebote den Bedarfen entsprechen. Ich erhoffe mir gute Kooperationen, die die Struktur- und Prozessqualität der teilnehmenden Einrichtungen positiv beeinflussen. Besonders aber hoffe ich, dass das Projekt und dessen Evaluation der politischen Ebene signalisiert, wie wertvoll ein kostenfreies Dolmetschprogramm insbesondere für die gesellschaftliche Integration von Familien mit Flucht- und Migrationshintergründen ist. Ich möchte zeigen, wie es gelingt, Integration durch eine fachliche Begleitung in den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe effektiver zu gestalten.

Julius Baierl ist zu Fragen rund um Videodolmetschen beim DRK in Brandenburg erreichbar unter:

0152/092 603 09, 0331/2864 121 oder per Mail an julius.baierl@drk-lv-brandenburg.de

5 Kommentare zu “Videodolmetschen in Hort und Kita beim DRK in Brandenburg

  1. ASD Potsdam

    Tolles Projekt für Brandenburg!

    • Sophia Suckel

      Guten Tag Frau Franke,

      wir sind sehr froh, dass es dieses Projekt gibt und als DRK in Brandenburg Teil davon zu sein.

      Viele Grüße
      Sophia Suckel vom Kommunikationsteam des DRK LV Brandenburg.

  2. Rainer Schlösser

    Man darf gespannt sein, wie der Video-Dolmetscher Wörter wie „Dolmetscher*innen“, „Expert*innen“ und „Entscheidungsträger*innen“ übersetzt…-

  3. Rainer Schlösser

    … ich hatte auch einen Kommentar geschrieben, der aber nicht mehr da ist. Werden unliebsame Kommentare wegzensiert?

    • Nathalie Meng

      Guten Tag Herr Schlösser,

      vielen Dank für Ihren Hinweis. Nein – auf diesem Blog gibt es keine Zensur. Kommentare müssen allerdings mitunter händisch freigegeben werden. Dies ist über die Feiertage schlicht nicht sofort geschehen. Wir bitten Sie dafür um Verständnis.

      Beste Grüße und einen guten Start ins neue Jahr!

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