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112 Ausgaben, ein BRKM: Was das Brandenburger Rotkreuz-Magazin so besonders gemacht hat

Als Verbandszeitschrift war das Brandenburger Rotkreuzmagazin (BRKM) über 27 Jahre ein stetiger Begleiter im Alltag von Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler in Brandenburg. Im gedruckten Heft erhielten sie aktuelle Informationen über das DRK weltweit, aus dem Landesverband sowie den verschiedenen Kreisverbänden. Und erfuhren so von einmaligen Momenten.

Legt man sämtliche Ausgaben des Brandenburger Rotkreuzmagazins auf einem Tisch übereinander, ergibt das einen beachtlichen Turm aus Zeitschriften. Allein die Masse an Papier verdeutlicht, dass sich das Heft als Informations- und Unterhaltungsmedium innerhalb des Deutschen Roten Kreuzes in Brandenburg zu einem kleinen (Leucht-)Turm entwickelt hat.

Seit der ersten Ausgabe im März 1993 erfuhren Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler quartalsweise von aktuellen Informationen zu Notlagen auf der ganzen Welt, aber vor allen Dingen Neuigkeiten aus den Kreisverbänden und dem Landesverband. Auch die beliebte Rätselseite war vor 27 Jahren sicher schon ein Grund, warum sich Leserinnen und Leser auf die neue Ausgabe gefreut haben.

Bundesweit dabei: Die Macher des Rotkreuzmagazins 1996 beim DRK-Oldtimer-Treffen in Hessen. (Foto: Fabian Lamster)

Erste und letzte Zeitschriften im Vergleich

Legt man die erste Ausgabe des Rotkreuzmagazins aus dem März 1993 neben eine Ausgabe aus dem Jahr 2020, ist das nicht nur inhaltlich, sondern ebenso mit Blick auf die optische sowie technische Entwicklung in den Jahrzehnten beeindruckend.

So sind im Laufe der Jahre Schwarz-Weiß-Fotografien genauso von den Seiten verschwunden wie Werbeanzeigen. Auch haptisch ist etwas passiert. Während die Seiten des ersten Hefts in Sachen Papier einer alten Zeitung gleichen, kommen die Seiten in aktuellen Ausgaben geglättet und strahlend daher. So als wäre das Heft in den 27 Jahren immer jünger geworden.

Damals wie heute standen die vielfältigen Angebote des Deutschen Roten Kreuzes in Brandenburg und seinen Landkreisen im Mittelpunkt. Schon 1993 und in den Folgejahren wurde zum Blutspenden aufgerufen, wurde die Bedeutung von Erste-Hilfe-Maßnahmen unterstrichen und die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen thematisiert – und das mit zum Teil fast schon poetischen Überschriften. „Als wären ihnen Flügel gewachsen“ lautet die Überschrift eines Texts zu einem Ausflug von Menschen mit Behinderungen an den Werbellinsee.

Oderhochwasser bringt Menschen zusammen

Einmalig hingegen waren Titelgeschichten, bei denen sich Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler aus Brandenburg bei Umweltkatastrophen und Unglücken hautnah mit Notsituationen konfrontiert sahen und über sich hinausgewachsen sind. Vor allem das Oderhochwasser im Juli und August 1997, laut damaligem Rotkreuzmagazin die „bisher größte Bewährungsprobe des Roten Kreuzes in Brandenburg“, dürfte noch bei einigen in Erinnerung sein.

Auch Matthias Platzeck war einige Male „zu Besuch“ im BRKM. Durch seinen Einsatz beim Oder-Hochwasser 1997 bekam er den Spitznamen „Deichgraf“. (Foto: Fabian Lamster)

Damals, als Bundeskanzler Helmut Kohl das Bewältigen der Oderflut zur nationalen Aufgabe erklärte, und neben 30.000 Soldaten Tausende DRK-Mitglieder aus ganz Deutschland vor Ort Menschen mit Essen und Trinken versorgten, Sandsäcke füllten, schleppten und sich an den errichteten Deichen gegen die steigenden Pegel stemmten.

Zur Erinnerung: An der Oderbrücke in Schwedt wurde am 2. August 1997 eine Wasserhöhe von 8,86 Meter gemessen. Das etwa 15 Kilometer entfernte Stützkow traf es noch härter: Dort wurden am 29. Juli 1997 10,09 Meter gemessen. Das Ereignis ging als größte bekannte Flut der Oder in die Geschichte ein und trug maßgeblich zum Zusammenwachsen von Ost- und Westdeutschen bei.

Blick über die Landesgrenzen Brandenburgs hinweg

Klar: Es sollte nicht die letzte Bewährungsprobe bleiben. Auch beim Orkan Kyrill 2007 und 2013 beim Hochwasser an Spree, Schwarzer Elster und Elbe waren Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler im Einsatz, um Menschen in Not zu helfen – und sind es in Zeiten der Corona-Pandemie weiterhin.

Dabei richtete sich der Blick des Brandenburger Rotkreuzmagazins nicht nur auf lokale Unglücke, sondern oft über die Grenzen Brandenburgs und Deutschlands hinweg. So fanden sich auch Doppelseiten zur Hungersnot in Nordkorea (4/1997), zur Tsunami-Katastrophe in Südostasien (1/2005) und zu einem schweren Erdbeben auf Haiti (1/2010) im Heft wieder.

Ebenfalls über die Jahre auffällig: Während in den neuesten Ausgaben des Magazins Brandenburger Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler auf dem Titelblatt waren, sind es in der Vergangenheit auch mal Prominente gewesen. Die Ausgabe im März 1995 zierte der in Treuenbrietzen geborene ehemalige Profiboxer Henry Maske, zwei Jahre später war DRK-Botschafterin Prinzessin Diana abgebildet.

Auch Sänger Udo Jürgens, Sängerin Jeanette Biedermann und DJ Bobo waren Teil des Magazins und Unterstützer des DRK. Genauso wie in Brandenburg bekannte Landespolitiker wie Manfred Stolpe, Matthias Platzeck oder Günter Baaske.

Auch Sänger, Komponist und Pianist Udo Jürgens war ein Unterstützer des DRK und verewigte sich im Brandenburger Rotkreuz-Magazin. (Foto: Fabian Lamster)

Kuriose Workshops und ein Weltrekord

Seit Bestehen des Heftes besonders beliebt sind natürlich die Nachrichten aus den Kreisverbänden, die sich in den vergangenen Jahren in der Rubrik „Vor Ort“ sammelten. Dort wurde nicht nur über Kita-Neueröffnungen, Auszeichnungen von Mitarbeitern oder Spenden berichtet, sondern manchmal auch über Kurioses. So berichtete der DRK-Kreisverband Uckermark-West/Oberbarnim 2004 von einem Workshop mit dem Titel „Sex for the people“, bei dem Jugendliche von einer Sexualpädagogin eine altersgerechte Aufklärung ermöglicht wurde.

Ebenfalls einmalig: Als sich Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler einen Weltrekord sicherten. Rund 800 Schwimmerinnen und Schwimmer der DRK-Wasserwachten aus ganz Deutschland kamen im Sommer 2008 in Bayern zusammen und schufen aus Bauschalttafeln sowie Kabelbindern eine 250 Meter lange Brücke. Über diese sprintete anschließend ein 18-Jähriger, der damit den offiziellen Eintrag ins „Guiness Buch der Rekorde“ perfekt machte.

Autoren: Doina Sarsaman und Fabian Lamster

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