Seit 3. Februar 2021 ist das Sport- und Kulturzentrum Kyritz die erste Anlaufstelle für die Corona-Schutzimpfung im Landkreis Ostprignitz-Ruppin. Im Impfzentrum haben Hendrik Janz und Jörg Blumenthal vom DRK die operative Leitung übernommen – und ziehen eine Zwischenbilanz der ersten Wochen ihrer Arbeit.
Hallo Herr Janz, hallo Herr Blumenthal, wie sind ihrer Meinung nach die ersten Wochen im Impfzentrum in Kyritz gelaufen?
Hendrik Janz: Auch, wenn wir in den ersten Wochen aufgrund des Impfstoffmangels verhältnismäßig ruhig mit nur einer Impfstraße begonnen haben, gab es von Anfang an jede Menge zu tun. Jeden Tag – noch heute – arbeiten wir im Impfzentrum daran, unsere Arbeitsabläufe zu optimieren. Es ist enorm wichtig, dass wir kurzfristig auf aktuelle Entwicklungen, wie etwa den vorübergehenden Impfstopp mit Astrazeneca, die Ausweitung der Öffnungszeiten und Erweiterung der Impfstraßen reagieren und unsere Abläufe anpassen können.
Dabei sollte man aber nicht vergessen, dass trotz aller Erfahrungen, die die Kolleginnen und Kollegen vor Ort mitbringen, noch nie jemand vorher in einem Impfzentrum gearbeitet hat. Wir haben uns mit unserem Team alles selbst erarbeitet. Ein Impfzentrum zu leiten, ist definitiv eine Herausforderung. Aber eine, die mir unheimlichen Spaß macht.
Wie groß ist das Team im Impfzentrum in Kyritz, wie läuft die Kommunikation ab?
Hendrik Janz: Im Impfzentrum in Kyritz arbeiten insgesamt rund 60 Mitarbeitende aus dem DRK-Kreisverband Ostprignitz-Ruppin, der Sparkasse Ostprignitz-Ruppin, der Bundeswehr und vom Arbeiter-Samariter-Bund. Und egal, wie gut wir vorbereitet sind und uns Strukturen erarbeitet haben, müssen wir immer wieder flexibel dafür sein, dass sich Abläufe ändern.
„Ein Impfzentrum zu leiten, ist definitiv eine Herausforderung. Aber eine, die mir unheimlichen Spaß macht.“
Hendrik Janz
Wie kommt es, dass sich Abläufe immer wieder ändern?
Jörg Blumenthal: Das hängt damit zusammen, dass die Lage sehr dynamisch ist und die Verantwortlichen für die Umsetzung der Impfstrategie im Land Brandenburg darauf auch mit Veränderungen in den Prozessen reagieren müssen. Auch neue Aufgaben können hinzukommen.
Damit alle auf demselben Wissensstand sind, machen wir täglich vor der Eröffnung des Impfzentrums ein Meeting mit allen Mitarbeitenden. Genauso findet zum Abschluss jedes Tages eine Auswertung statt, um den Tag und die Abläufe zu reflektieren. Wir als Leiter wollen jeden Mitarbeitenden in unserem Impfzentrum abholen. Schließlich ist es unser Anspruch, jeden Tag noch besser zu werden.
Wie kommt es, dass sie sich die Stelle der operativen Leitung im Impfzentrum teilen?
Hendrik Janz: Ich bin froh, dass wir eine Doppelspitze bilden. Jörg Blumenthal ist ein durch und durch erfahrener Rotkreuzler, der in der Region verwurzelt ist, dazu seit 2019 Katastrophenschutz-Beauftragter in Ostprignitz-Ruppin ist, Kreisbereitschaftsleiter im DRK-Kreisverband Gransee war. Es war ganz bestimmt kein Zufall, dass man ihn darum gebeten hat, die Leitung zu übernehmen. Wir arbeiten sehr dicht zusammen, stehen im permanenten Austausch und wechseln uns vor Ort mit der Leitung des Zentrums ab.
Jörg Blumenthal: Ich muss ehrlich sagen: Ich bin Rentner und im Ruhestand. Die alleinige Leitung als Full-Time-Job hätte ich mir nicht mehr zugetraut. Umso schöner, mit einem jungen Kollegen wie Hendrik Janz und den vielen jungen Mitarbeitenden im Impfzentrum zusammenzuarbeiten, die sich mit Innovationen und Ideen täglich einbringen.
Hendrik Janz: Und man muss sagen: Jörg Blumenthal ist unheimlich gut im Landkreis vernetzt. Er kennt so einige lokale Akteure, vom Landrat über örtliche Kommunen, Ärztinnen und Ärzte. Das hat sich nicht nur in der Vorbereitung der Eröffnung des Impfzentrums, sondern auch während des laufenden Betriebs als nützlich erwiesen.
„Wir als Leiter wollen jeden Mitarbeitenden in unserem Impfzentrum abholen. Schließlich ist es unser Anspruch, jeden Tag noch besser zu werden.“
Jörg Blumenthal
Seit 3. Februar 2021 ist das Impfzentrum in Kyritz geöffnet. Welche besonderen Momente haben sie schon erlebt?
Hendrik Janz: Manche Besucherinnen und Besucher haben uns Präsentkörbe als Dank für unsere Arbeit und aus Freude über die Corona-Schutzimpfung mitgebracht. Auch Schokolade wurde uns und unseren Mitarbeitenden schon ein paar Mal in die Hände gedrückt. Die haben wir dann auf einem Servierwagen ausgelegt und an unser Team verteilt, damit alle etwas davon haben. Schließlich gebührt der Dank jedem Einzelnen, der mitarbeitet.
Jörg Blumenthal: Wir haben auch eine kleine Tafel der Besten eingerichtet, auf der wir sämtliche Leserbriefe und Zeitungsartikel über unser Impfzentrum anbringen. Damit jeder sehen kann, was wir mit unserer Arbeit im Impfzentrum bewegen.
Hendrik Janz: Präsente und Dankesworte sind das eine. Mich persönlich erfüllt es aber vor allem, wenn ich im Wartebereich in die Gesichter der gerade erst geimpften Menschen schaue und sehe, wie froh und erleichtert sie sind. Das ist unbezahlbar.
Das Impfzentrum in Kyritz öffnet um 8 Uhr und schließt um 20 Uhr. Wann beginnt ihr Arbeitstag, wann endet er?
Jörg Blumenthal: Die Frage, die wir uns eigentlich rund um die Uhr stellen, ist: Läuft alles? Es hat sich zur Normalität entwickelt, dass wir zeitiger anfangen und länger bleiben. Morgens geht es darum, sich auf den aktuellsten Stand zu bringen, das Team zu briefen, sich über neue Ideen auszutauschen, Ärzte zu empfangen. Abends schreiben wir eine Tagesbilanz, machen die RKI-Meldung fertig, bereiten den kommenden Tag vor und haben immer das E-Mail-Postfach im Blick.
Hendrik Janz: Außerdem kommen regelmäßig neue Aufgaben auf uns zu. Das Impfzentrum ist seit Mitte März auch samstags und unter der Woche bis 20 Uhr geöffnet. Um das zu stemmen, brauchte es zusätzliches Personal. Das hatte dazu geführt, dass ich mich auch mit Stundenrechnungen und dem Arbeitszeitgesetz beschäftigt habe. Ich bin seit 1997 beim Deutschen Roten Kreuz, aber so etwas habe ich noch nie gemacht. Ich lerne also auch jede Menge dazu.
Sind Sie zufrieden mit den ersten Wochen des Impfzentrums in Kyritz?
Jörg Blumenthal: Ich bin zufrieden. Vor allem deshalb, weil wir als Team vor Ort so gut zusammenarbeiten. Auch unser Impfpate von der KVBB, der uns vor Ort zu allen Fragen in Sachen Corona-Schutzimpfung sehr kompetent berät, ist eine große Hilfe und immer erreichbar. Genauso sind wir froh, den Landkreis Ostprignitz-Ruppin als Partner an unserer Seite zu haben – und über jeden Einzelnen, der sich für das Impfzentrum in Kyritz engagiert.
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