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Mobiles Impfen in Brandenburg: Im Gespräch mit DRK-Impfteamkoordinator Chris Streithorst

Chris Streithorst in der Koordinierungsstelle der mobilen Impfteams

Chris Streithorst leitet den Fahrdienst im DRK-Kreisverband Brandenburg an der Havel. Seit Dezember 2020 ist sein Arbeitsschwerpunkt aber ein anderer. Im Rahmen der Corona-Impfstrategie in Brandenburg ist er beim DRK Koordinator mobiler Impfteams in Brandenburg an der Havel sowie Ansprechpartner für das mobile Impfen in ganz Brandenburg.

Hallo Herr Streithorst, seit Juli 2020 leiten Sie den Fahrdienst im DRK-Kreisverband Brandenburg an der Havel. Seit Dezember 2020 koordinieren Sie mobile Impfteams in Brandenburg. Inwiefern ähneln sich beide Jobs?

Chris Streithorst: Beim Fahrdienst ist es meine Aufgabe, Tourenpläne zu entwickeln, sodass die Fahrerinnen und Fahrer die Menschen von A nach B bringen. Beim mobilen Impfen ist es so, dass ich für die Teams genauso Tourenpläne erstelle. Ich koordiniere sozusagen diejenigen, die den Impfstoff von A nach B, nämlich in die Einrichtungen, bringen. Inhaltlich sind es allerdings zwei völlig unterschiedliche Bereiche.

Seit Ende Dezember 2020 sind mobile Impfteams in Brandenburg unterwegs. Wie haben Sie die ersten Wochen als Koordinator erlebt?

Chris Streithorst: Die ersten Wochen waren vor allem von einem nahezu täglichen Reagieren auf Veränderungen geprägt. Ich erinnere mich, wie wir am Anfang etliche Telefonate zu stemmen hatten. Ärztinnen und Ärzte, Mitarbeitende der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg, Seniorinnen und Senioren: Viele Menschen riefen bei unserer extra für das mobile Impfen eingerichteten Hotline an.

Es war eine intensive Betreuung nötig, da vor allem Brandenburgerinnen und Brandenburger uns immer wieder eine Frage stellten: Was erwartet uns bei der Impfung? Es ist uns ein Anliegen, für jede Anruferin und jeden Anrufer da zu sein, die Menschen in Sachen Corona-Schutzimpfung abzuholen und ihnen die Unsicherheit zu nehmen.

„Es ist uns ein Anliegen, jedem Einzelnen zu helfen.“

Chris Streithorst

Mobile Impfteams haben bis März 2021 Bewohnende und Mitarbeitende in Einrichtungen der vollstationären Pflege geimpft, waren von Prignitz bis Lausitz, von Rathenow bis Eisenhüttenstadt unterwegs. Haben auch Mitarbeitende dieser Einrichtungen sich an Sie und ihr Hotline-Team in Brandenburg an der Havel gewandt?

Chris Streithorst: Ja, auch aus allen Formen von Pflegeeinrichtungen haben wir Anrufe erhalten. Viele fragten uns: Sind wir schon mit Impfen dran – oder nicht? Man darf nicht vergessen, dass es in der Pflege auch besondere Wohnformen gibt, bei denen wir uns selbst erst einmal informieren mussten, ob diese impfberechtigt sind – und wenn nicht, wann sie das sind.

Manchen fiel es schwer, die Konzepte des Brandenburger Gesundheitsministeriums zu verstehen, die wir ihnen dann erklärt haben. Was mich besonders freut: Wir konnten eigentlich alle Fragen klären und Probleme lösen. Natürlich riefen anfangs auch manche Menschen mit Frust im Gepäck an. Doch auch diesen hörten wir zu, betreuten wir und suchten nach einer passenden Lösung. Es ist uns ein Anliegen, jedem Einzelnen zu helfen.

Welche Herausforderungen existierten zu Beginn des mobilen Impfens?

Chris Streithorst: Wir haben vor der Aufgabe gestanden, aus dem laufenden Betrieb eine logistische Riesenherausforderung, die das mobile Impfen eben ist, von jetzt auf gleich umzusetzen. Um nur ein Beispiel zu nennen: Gemeinsam mit dem DRK-Landesverband Brandenburg haben wir uns ein Konzept erarbeitet, um das mobile Impfen umzusetzen.

Das Konzept zu realisieren, hieß für uns, dass wir Einsatzpläne erstellt und genau aufgeschrieben haben, welche mobilen Impfteams mit viel Impfstoff zu welcher Einrichtung fahren, wie lange sie vor Ort sind, wie viele Kilometer sie fahren. Zum Teil war in den ersten Tagen so viel los, dass mein Handy nicht mehr stillstand, ich 150 Anrufe und mehr hatte. Überstunden waren vorprogrammiert, aber die hatte jeder, der in das mobile Impfen involviert war.

„Wir hatten alle Hände voll zu tun, uns zu organisieren und selbst in unübersichtlichen Situationen unseren roten Faden nicht zu verlieren.“

Chris Streithorst

Was hat Sie als Koordinator der mobilen Impfteams vor besondere Anstrengungen gestellt?

Chris Streithorst: Ich mag strukturiertes Arbeiten und rote Fäden in der Arbeit, durchdachte Konzepte. Genauso meine Mitarbeitenden in den mobilen Teams. Dementsprechend herausfordernd war für uns alle die erste Zeit, in denen sich täglich etwas geändert hat.

Ich erinnere mich, wie wir freitags einen exakten Einsatzplan für die Folgewoche erarbeiteten, um dann am Montag diesen tagesaktuell anzupassen. Durch die Lieferverzögerungen im Januar war der geplante Impfstoff nicht mehr ausreichend verfügbar oder Einrichtungen mussten aufgrund eines akuten Infektionsgeschehens kurzfristig Impftermine absagen. Wir hatten alle Hände voll zu tun, uns zu organisieren und selbst in unübersichtlichen Situationen unseren roten Faden nicht zu verlieren. Besonders das motiviert mich total: Ungeordnete zu geordneten Bahnen zu machen.

Wie beurteilen Sie die ersten Wochen des mobilen Impfens in Brandenburg?

Chris Streithorst: Die Arbeit hat sich gelohnt und meiner Meinung hat die Zusammenarbeit mit den Pflegeeinrichtungen sehr gut geklappt. Dort sind uns jede Menge hilfsbereite Mitarbeitende begegnet. Stolz bin ich vor allem auch über das Engagement im gesamten Projekt Mobile Impfteams und die Mitarbeitenden, die vor Ort Menschen geimpft und immer versucht haben, für die Einrichtungen alles möglich zu machen.

Nach den Impfungen in Einrichtungen der vollstationären Pflege fahren die ambulanten Impfteams nun auch ambulante und teilstationäre Einrichtungen der Pflege sowie Einrichtungen der Eingliederungshilfe an. Was wünschen Sie sich für die kommenden Herausforderungen im mobilen Impfen in Brandenburg?

Chris Streithorst: Es ist mir ein Anliegen, dass wir die Arbeit und unsere Abläufe so einfach wie möglich halten, damit unsere Mitarbeitenden die Menschen so unkompliziert wie möglich impfen können. Besonders wichtig dafür: eine klare Kommunikation, Konzepte und ein funktionierender Informationsfluss, der alle Beteiligten einschließt.

Ich bin überzeugt, dass wir künftige Herausforderungen hinkriegen. Klar: Es wird Phasen geben, in denen der Druck und die Zahl der Anrufe wieder steigt. Doch wenn wir etwas aus den ersten Wochen gelernt haben, dann, dass wir gut damit gefahren sind, a) für jedes Anliegen eine Lösung zu finden, b) einen klaren Kopf zu haben und dass c) alle an einem Strang ziehen und zusammenhalten.

Mein ganz persönlicher Ansporn ist es, dass alles so professionell wie möglich über die Bühne geht und die Menschen in Brandenburg schnellstmöglich geimpft werden.

3 Kommentare zu “Mobiles Impfen in Brandenburg: Im Gespräch mit DRK-Impfteamkoordinator Chris Streithorst

  1. […] größte Herausforderung ist aber zweifelsohne die Mitwirkung des Roten Kreuzes an der Impfkampagne des Landes Brandenburg. Auch hier stehen wir täglich vor neuen Herausforderungen, wie die mangelnde Verfügbarkeit von […]

  2. Karola Trautsch

    Warum wird immer noch kein mobiles impfteam für die Dörfer auf die Beine gestellt.

    • Marie-Christin Lux

      Sehr geehrte Frau Trautsch,
      wir als DRK unterstützen das stationäre und mobile Impfen in Brandenburg, wo wir können.
      Aktiv werden können wir allerdings erst, wenn die zuständigen Landkreise und Kommunen an uns herantreten, um Projekte (wie etwa mobiles Impfen im ländlichen Raum) mit uns umzusetzen.
      Der Impfbus in OPR ist dafür ein gutes Beispiel. Hier arbeiten DRK und Landkreis eng zusammen. Für welche Region wünschen Sie sich denn ein mobiles Impfangebot?

      Viele Grüße
      Ihr DRK-Landesverband Brandenburg

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