Dr. Elke Obst, Kreisverbandsärztin des DRK-Kreisverband Lausitz, war in den vergangenen Wochen und Monaten zur Stelle, wenn ärztliche Expertise im Kreisverband gefragt war. In unserer Rubrik „5 Fragen an“ liefert sie Einblicke, was es heißt, Verbandsärztin während der Corona-Pandemie zu sein.
Frau Dr. Obst, wie hat die Corona-Pandemie ihre Tätigkeit als Verbandsärztin verändert?
Dr. Obst: Vor der Corona-Pandemie habe ich mich hauptsächlich um die fachärztliche Überwachung der Sanitätsdienstausbildung und Prüfungsabnahme der Sanitätsdienstausbildung gekümmert. Die Ausbildung war leider in Zeiten der Pandemie nicht möglich. Stattdessen habe ich mich aktiv um die Eindämmung der Pandemie gekümmert. Ich impfte in Großräschen die erste Brandenburger Seniorin gegen das Virus, war im Impfbus des Landkreises OSL tätig und führte die ärztliche Einweisung in die richtige Durchführung der Corona-Tests durch.
Wie kann man das alles als ehrenamtliche Tätigkeit nebenbei leisten?
Dr. Obst: Ich genieße seit 2016 meinen Ruhestand, in dem ich mich aber dennoch engagieren möchte. So bin ich zum Beispiel nach wie vor als Notärztin im Einsatz. Auch während meiner aktiven Berufszeit unter anderem als ärztliche Leiterin Rettungsdienst und Anästhesistin im Krankenhaus habe ich mit vier Kindern voll gearbeitet und war auch im Bereitschaftsdienst tätig. Ich hatte große Unterstützung durch meine Familie. Die Pandemie forderte von der Gesellschaft alles ab, deshalb war es für mich selbstverständlich, dort zu helfen, wo Hilfe nötig ist.
Was gibt Ihnen in der Pandemie-Lage Kraft, wie bewahren Sie sich Ihre positive Lebenseinstellung?
Dr. Obst: Ich bin von meiner Grundeinstellung ein positiv denkender Mensch, der gerne lacht und hilft. Das gibt mir Kraft. Außerdem hat mir die Arbeit z. B. auf dem Impfbus sehr viel Freude bereitet. Die Leute, die geimpft wurden, waren dankbar und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen war toll. Schade, dass man jetzt merkt, dass die Impfbereitschaft nachlässt. Das ist in meinen Augen sehr gefährlich, denn wir brauchen eine hohe Impfrate, um die Pandemie zu bekämpfen.
Seit wann sind Sie Verbandsärztin des DRK-Kreisverbands Lausitz, seit wann Mitglied im DRK?
Dr. Obst: Ich bin schon so lange wie ich denken kann Mitglied im DRK. Ich habe als junger Sanitäter in meiner Heimat angefangen und bin seit 1988 beim DRK hier in Südbrandenburg. Zunächst war ich Vorstandsvorsitzende beim DRK-Kreisverband in Herzberg und nach der Fusion mit dem Kreisverband Lausitz arbeitete ich im Präsidium mit. Seit der letzten Präsidiumswahl bin ich Verbandsärztin des Kreisverbands Lausitz.
Was würden Sie sich für die Zeit nach der Pandemie wünschen?
Dr. Obst: Ich hoffe, dass das DRK möglichst schnell wieder zu seiner normalen Arbeit zurückkehren kann – dass die Sanitätsausbildung wieder wie gewohnt stattfindet und die sanitätsdienstliche Absicherung bei Festen und Veranstaltungen wie vor der Pandemie erfolgen sowie geplante Projekte begonnen werden können.
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