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Wie ein Pferd bei der Pädagogik für Jugendliche unterstützt

Im Hintergrund ist eine Feld zu sehen. Auf einer Straße davor steht ein braunes Pferd, davor rechts eine Jugendliche und links eine Betreuerin, sie hält die Zügel des Pferdes in der Hand.

Nur wenige Schritte sind es, bis sie nur noch von Wiesen und Feldern umgeben sind. Anika* und Antonia* verlassen den Hof, nehmen den kurzen Weg über das alte Kopfsteinpflaster auf dem Dorfanger, und schon sind sie mitten in der Natur, begleitet nur von Erzieherin Yvonne Händel und dem Geklapper von Hufen auf dem schmalen asphaltierten Weg. Es sind die Hufe von Lion, einem Holsteiner-Wallach. Einmal wöchentlich machen die Mädchen diesen Ausflug in ein kleines Dorf bei Rehfelde, um dort mit Lion ein paar Stunden Zeit zu verbringen.„Tiergestützte Intervention“ ist der Fachbegriff für das, was Yvonne Händel mit den Jugendlichen unternimmt. Anika und Antonia, 16 und 13 Jahre alt, leben in der Mädchen-Wohngruppe des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V. in Eggersdorf. Eine weitere dieser Einrichtungen unterhält der DRK-Kreisverband mit seinem Jugendhilfeverbund unter der Regie von Fachbereichsleiterin Sylva Meißner in Erkner, außerdem eine Gruppe für Betreutes Jugendwohnen in Strausberg.

Tiergestützte Intervention in Eggersdorf und Erkner

„Tiergestützte Intervention“ ist der Fachbegriff für das, was Yvonne Händel mit den Jugendlichen unternimmt. Anika und Antonia, 16 und 13 Jahre alt, leben in der Mädchen-Wohngruppe des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Havel-Spree e.V. in Eggersdorf. Eine weitere dieser Einrichtungen unterhält der DRK-Kreisverband mit seinem Jugendhilfeverbund unter der Regie von Fachbereichsleiterin Sylva Meißner in Erkner, außerdem eine Gruppe für Betreutes Jugendwohnen in Strausberg.

Zusatzqualifikation in tiergestützter Pädagogik

„Wenn wir zu unserem Pferd fahren, geht es nicht darum, reiten zu lernen“, sagt Yvonne Händel, die an ihre Ausbildung zur Erzieherin eine berufsbegleitende Zusatzqualifikation in tiergestützter Pädagogik angeschlossen hat und seit zehn Jahren für den DRK-Kreisverband tätig ist. „Es geht vielmehr um Selbsterfahrung, um einen Abbau von Bindungsängsten und einen Aufbau von Vertrauen.“

Auf dem Hof bei Rehfelde beginnen Anika und Antonia ihren Nachmittag damit, Lion zu putzen und zu massieren. Der Wallach, ein 18 Jahre altes ehemaliges Dressur-Sportpferd, der seit sechs Jahren beim Deutschen Roten Kreuz seinen Pferde-Ruhestand genießt, legt dabei auch mal seinen Kopf auf die Schultern der Mädchen. „So ein Tier strahlt viel Wärme aus“, sagt Yvonne Händel. „Tiere tun den Menschen gut.“ Die Erzieherin bleibt den gesamten Nachmittag dabei. „Das Pferd ist mein Begleiter, und manchmal ist es auch mein Sprachrohr.“

Regelmäßiges Training bringt Erfolgserlebnisse

Nach dem Putzen führen die Mädchen Lion am Strick über den Dorfanger in Richtung Wiesen und Felder. Yvonne Händel bringt den Mädchen bei, wie sie den Wallach richtig führen. Neben den Mädchen rückwärtszugehen, hat das Tier bereits gelernt. „Das ist so ein Erfolgserlebnis, wie wenn man ins Fitnessstudio geht und nach viel, viel Training endlich ein schweres Gewicht hochkriegt“, sagt Anika.

Unterwegs mit Lion funktioniert nicht nur das Rückwärtsgehen. Wenn Anika vom Gehen ins schnellere Laufen übergeht, passt das Pferd sein Tempo sofort an und wechselt die Gangart vom Schritt in den Trab. „Man lernt mit dem Pferd viel Neues dazu und genießt dabei gleichzeitig die Ruhe, die das Pferd ausstrahlt“, schildert Anika. Antonia hilft der Nachmittag bei und mit Lion, „vom Schulstress und vom Alltag runterzukommen.“

Yvonne Händel beobachtet die Nachmittage der Mädchen mit dem Pferd mit dem fachkundigen Blick der Erzieherin. „Wenn wir am Ende mit dem Auto zurückfahren nach Eggersdorf, sind die Mädchen ganz anders gestimmt als noch auf der Hinfahrt. Sie erzählen dann viel mehr und sprechen auch über die Dinge, die sie beschäftigen.“

Das Pferd ist das Spiegelbild des Menschen, weiß Yvonne Händel. „Wenn man selbst schlechte Laune hat, bekommt das Pferd schlechte Laune. Umgekehrt gilt das auch.“ Wenn die Mädchen sich um das Pferd kümmern, merken sie, dass sie gebraucht werden – das sei einer der pädagogischen Hintergedanken. „Und die Mädchen können dazu beitragen, dem Pferd ein schönes Leben zu geben.“ Wenn Yvonne Händel an dem Nachmittag mit Lion in die immer wieder lächelnden Gesichter von Anika und Antonia blickt, kann sie merken: Umgekehrt gilt das auch: Das Pferd kann helfen, den Mädchen ein schönes Leben zu geben.

* Die Namen der Mädchen wurden geändert, um deren Anonymität zu wahren.

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