Das Freiwillige Soziale Jahr feiert 2024 deutschlandweit sein 60-jähriges Bestehen. Auch in Brandenburg gibt es zum Jubiläum eine Feier, an der sich Träger der Freiwilligendienste (FWD) wie der DRK-Landesverband Brandenburg e.V. beteiligen. Die Feierlichkeiten fallen mitten in eine Zeit, in der die Freiwilligendienste immer wieder um ihre ausreichende Refinanzierung bangen müssen.
Ein Jahr freiwilliger Einsatz im Dienste der Zivilgesellschaft: Zahlreiche junge Menschen tun genau dies jedes Jahr mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) oder einem Bundesfreiwilligendienst (BFD). Diese Möglichkeit des bürgerschaftlichen Engagements gibt es in Deutschland seit genau 60 Jahren: Am 1. April 1964 trat das „Gesetz zur Förderung eines freiwilligen sozialen Jahres“ in Kraft.
Entstanden war die Idee eines Jahrs des freiwilligen Engagements in den 1950er Jahren bei der Diakonie. Seit dem offiziellen Start 1964 bietet auch das Deutsche Rote Kreuz ein Freiwilliges Soziales Jahr an. Der DRK-Landesverband Brandenburg e.V. ist seit 2001 Träger des FSJ.
Feier zum 60-jährigen Bestehen
Gemeinsam mit weiteren Trägern des FSJ in Brandenburg veranstaltet der DRK-Landesverband Brandenburg e.V. am Donnerstag, 16. Mai, im Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg in Glienicke eine Feier zum 60-jährigen Bestehen des FSJ. Eingeladen sind Vertreter*innen der Träger, Einsatzstellen, Freiwilligen und aus der Politik. Im Zentrum der Veranstaltung steht der Austausch über aktuelle Themen der Freiwilligendienste wie Diversität, politische Wirksamkeit und Engagement von jungen Menschen heute. Bei Workshops und einer Podiumsdiskussion wird es auch um die Zukunft und die Finanzierung des FSJ gehen.
DRK fordert: Mehr statt weniger Geld
Um die Finanzierung mussten Träger wie das DRK zuletzt immer wieder bangen: Im Frühjahr 2023 hatte die Bundesregierung angekündigt, die Mittel für die FWD angesichts der angespannten Haushaltslage drastisch zu reduzieren. Träger reagierten empört: Durch die Kürzungen würden zahlreiche FWD-Stellen wegfallen – damit gäbe es weniger Chancen für junge Menschen und eine große Lücke beim Einsatz für das gesellschaftliche Miteinander. Das DRK forderte in der Folge, die Förderung aus- statt abzubauen und bestehende Strukturen zu stärken, um die FWD für mehr junge Menschen attraktiver und überhaupt erst bekannt zu machen.
Die Petition „FWD stärken“ des Bundesarbeitskreises FSJ, Demonstrationen sowie gezielte Öffentlichkeitsarbeit der Träger erzeugten den erwünschten Druck: Die geplanten Kürzungen für die Freiwilligendienste im Haushaltsjahr 2024 wurden zurückgenommen. Der Bundeshaushalt 2024 stellt sogar zusätzliche Mittel für die FWD in Aussicht.
Allerdings: Die Bundesregierung plant ihren Haushalt in Kalenderjahren. Die Freiwilligendienstjahrgänge starten aber in der Regel im September eines Jahres und enden im Sommer des Folgejahres. Für den DRK-Landesverband Brandenburg e.V. als Träger bedeutet dies: Planungsunsicherheit für den Jahrgang 2024/25, da bislang nur die Haushaltsplanung für 2024 feststeht. Für 2025 sind die Fördermittel noch nicht gesichert (Stand 1. März 2024).
Träger fordern Landesförderung
Als Teil des Landesarbeitskreises Freiwilligendienste Brandenburg fordert der DRK-Landesverband Brandenburg e.V außerdem eine zusätzliche Förderung auf Landesebene. „Freiwilligendienstleistende in Brandenburg erhalten für ihr Vollzeit-Engagement ein Taschengeld von gerade mal 350 Euro. Das ist zu wenig“, sagt Kristina Valente, Teamleiterin Freiwilligendienste beim DRK-Landesverband Brandenburg e.V. „Wer nicht mehr bei seinen Eltern wohnt oder von diesen finanziell unterstützt wird, kann sich einen Freiwilligendienst schlichtweg nicht leisten und verzichtet deshalb auf ein Jahr des freiwilligen Einsatzes – und auf die Möglichkeit, sich auf diese Weise persönlich weiterzuentwickeln. Es braucht eine zusätzliche Landesförderung für einen zukunftsfähigen Freiwilligendienst in Höhe von 550 EUR pro Platz und Monat“, betont sie.
Mit der Landesförderung soll nicht nur das Taschengeld aufgestockt werden. Die Mittel werden auch für die pädagogische Arbeit der Träger benötigt.
Der aktuelle Jahrgang der Freiwilligen beim DRK-Landesverband Brandenburg zählt gut 150 junge Menschen. Mit einer Landesförderung und der langfristig gesicherten Finanzierung auf Bundesebene könnten es bald sehr viele mehr sein.
Info: Die Freiwilligendienste werden gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg und vom Europäischen Sozialfonds der EU. Mehr Informationen zum Freiwilligendienst beim DRK in Brandenburg gibt es hier: www.drk-brandenburg-freiwilligendienste.de.
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