Nach ihrem Masterabschluss im Fach Friedens- und Konfliktforschung engagierte sich Larissa Reinhardt vorerst ehrenamtlich, dann auch hauptamtlich in der Jugendarbeit mit geflüchteten und nicht geflüchteten Kindern und Jugendlichen. Jetzt hat sie beim DRK-Landesverband Brandenburg die Leitung des Empowerment-Projektes übernommen. Es unterstützt geflüchtete Kinder und ihre Familien beim Ankommen und Zurechtfinden im deutschen Bildungssystem. Wir haben ihr ein paar Fragen zu ihrer Arbeit als Projektreferentin gestellt.
Wie bist du zum DRK und zum Empowerment-Projekt gekommen?
Larissa Reinhardt: Ich habe in der freien Jugendhilfe für einen Verein für Mädchen und Frauen mit Fluchterfahrungen gearbeitet. Dort habe ich vorrangig mit den Mädchen in der Nachmittagsbetreuung und außerschulischen Jugendarbeit zu tun gehabt. Ich habe also Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen mit Fluchterfahrungen und das Thema liegt mir dadurch sehr am Herzen.
Ich finde es sehr wichtig, dass es darum geht, die Menschen einzubinden und das macht das Empowerment-Projekt des Landesverbandes Brandenburg sehr gut. Es ist Kommunikation auf Augenhöhe und kein einseitiger Begriff von Integration. Dazu kommt, dass durch dieses Projekt die Kinder geschützt werden. Sie müssen zum Beispiel nicht mehr aus der Schule rausgenommen werden, um einen Termin bei einer Behörde mit den Eltern wahrzunehmen. Sie können einfach Kinder sein. Über die Ausschreibung für die Stelle als Projektreferentin bin ich dann zum DRK gekommen.
Was sind deine Aufgaben als Projektreferentin?
Larissa Reinhardt: Ich versuche herauszufinden, was die teilnehmenden Einrichtungen – also die zwei Kitas, der Hort und jetzt nun auch die DRK-Frühförder- und Beratungsstelle in Luckenwalde – für Bedarfe in ihrem alltäglichen Ablauf haben, insbesondere mit Familien, die kein oder wenig Deutsch sprechen. Dahingehend unterstütze ich sie dabei, das Video-Dolmetscherprogramm zu nutzen und organisiere Schulungen zur Nutzung des Programms. Insgesamt bin ich eine unterstützende Person für die Einrichtung in diesem Projekt. Das heißt auch, dass ich Fortbildungen für Mitarbeitende in den Einrichtungen plane.
Für die neue Einrichtung geht es beispielsweise darum, kultur- und kontextsensible Elternarbeit als Fortbildung anzubieten. Hier ist eine professionelle Einweisung den Berichten aus anderen Einrichtungen zu urteilen sehr hilfreich. Ein anderes gewünschtes Fortbildungsthema ist die Sprachförderung in der Kita und im Hort, insbesondere in Bezug auf Mehrsprachigkeit. Damit man alle Mitarbeitenden einmal mitnimmt, was die digitalen Tools des Projektes betrifft, gibt es ebenfalls eine Fortbildung zu Digitalisierung in der Kita. Es ist eine sehr vielfältige Arbeit und es gibt noch viele Bedarfe. Das wird auch in den regelmäßigen Vernetzungstreffen von den beteiligten Einrichtungen diskutiert.
Gibt es etwas, worauf du dich bei diesem Projekt besonders freust oder was du unbedingt umsetzen möchtest?
Larissa Reinhardt: Es kam der Wunsch bei den Einrichtungen auf, Angebote für die Eltern zu schaffen. Hier wäre auf jeden Fall das Elterncafé eine Idee, die ich gerne umsetzen möchte. Dort sollen themenbezogene Treffen mit den Eltern organisiert werden. Schön wäre es, wenn diese keine Top-Down-Veranstaltung werden, wo wir den Eltern erzählen, wie es läuft, sondern eher eine Austauschmöglichkeit zwischen den Eltern untereinander schaffen würden. Gleichzeitig bekommen die Eltern von uns die Informationen bereitgestellt, die für sie wichtig sind, zum Beispiel wenn es um den rechtlichen Anspruch auf einen Kitaplatz oder die Frühförderung geht.
Wie war es für dich, in ein laufendes Projekt einzusteigen und was waren die größten Herausforderungen?
Larissa Reinhardt: Das Kennenlernen der Einrichtungen wurde durch die Pandemie erschwert, da alles digital ablaufen musste. So ist es schwerer einzuschätzen, was die tatsächlichen Bedarfe sind, da ich natürlich nicht über die Köpfe hinweg entscheiden möchte, was sinnvoll wäre.
Auch die Einschätzung der Grundstimmung war schwierig. Viele sind müde von der Pandemie und hatten extremen Personalmangel. Ich habe es mir ein wenig zur Aufgabe gemacht, die Stimmung etwas aufzufangen und zu motivieren, was durch die Videokonferenzen nicht einfacher wird. Allerdings habe ich mit allen Einrichtungen jetzt schon einmal eine persönliche Videokonferenz machen und ein Vernetzungstreffen organisieren können. Daher bin ich guter Dinge.
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