„Kinder sind auch Menschen. Und zwar nicht kleine Menschen, sondern eben Menschen.“ Damit bringt Sybill Radig, Referentin für Kinder- und Jugendhilfe beim DRK-Landesverband Brandenburg, auf den Punkt, was bei der Betreuung in DRK-Kitas und -Horten in Brandenburg oberste Priorität hat: Kinderschutz und Kinderrechte sowie die Gestaltung gleichwürdiger Beziehungen zwischen Kindern und Erwachsenen.

Dies spiegelt sich in fünf Elementen wider, die der Findung eines einheitlichen DRK-Profils und der Qualitätssicherung in der Kindertagesbetreuung dienen. Die DRK-Kitas in Brandenburg sind angehalten, diese Profilelemente umzusetzen: anwaltschaftliche Vertretung, Inklusion, Verknüpfung von Haupt- und Ehrenamt, Vernetzung von DRK-Angeboten und die Rotkreuzgrundsätze.

Was bedeutet der Grundsatz der Freiwilligkeit im Kita-Kontext?

Zum Beispiel der Grundsatz der Freiwilligkeit: Jeder Mensch und damit auch jedes Kind hat das Recht, über seine eigenen Belange selbst zu bestimmen, solange dadurch nicht Belange anderer berührt sind. Die Kita-Mitarbeitenden betrachten das Spannungsverhältnis zwischen gebotener Fürsorge in Kitas und dem Recht auf Selbstbestimmung der Kinder als kein statisches Konstrukt.

Sybill Radig führt aus: „Die Mitarbeitenden in Kitas müssen beständig reflektieren, welche guten Gründe es gibt,die es rechtfertigen, Entscheidungen über die Köpfe der Kinder hinweg oder gegen ihren Willen zu fällen.“  Bei den Themen Mittagsschlaf, Essen oder wettergerechte Kleidung zeigt sich in Kitas besonders, wie die Rechte des Kindes auf Mit- und Selbstbestimmung umgesetzt werden: Wer entscheidet beispielsweise, was, wo, wieviel ein Kind essen muss?

Vernetzung von DRK-Angeboten über die Kita hinaus

„Unser Vorteil als DRK ist, dass wir eine Vielzahl von professionellen Angeboten haben.“

Andrea Behling, Referentin für fachliche Weiterentwicklung Kinder- und Jugendhilfe im DRK-Landesverband Brandenburg

Auch die Vernetzung von DRK-Angeboten ist wichtig: Eine Kita allein kann oft nicht jede Familie so intensiv betreuen, wie es notwendig wäre. „Unser Vorteil als DRK ist, dass wir eine Vielzahl von professionellen Angeboten haben“, sagt Andrea Behling, Referentin für fachliche Weiterentwicklung Kinder- und Jugendhilfe im DRK-Landesverband Brandenburg. Benötigt eine Familie etwa Hilfe bei der Pflege von Angehörigen, kann die Kita auf die entsprechende Fachstelle innerhalb des DRK verweisen. Ob die Familien das Angebot annehmen, bleibt ihre Entscheidung.

Ein Beispiel für das Profilelement „Verknüpfung von Haupt- und Ehrenamt“ ist die Integration des Jugendrotkreuzes in den Kita-Alltag: Die Kinder erhalten so frühzeitig den Zugang zu zivilgesellschaftlichem Engagement.

In DRK-Kitas in Brandenburg werden die Werte des Roten Kreuzes gelebt

Die DRK-Kitas in Brandenburg sollen Orte sein, an denen die Werte des Roten Kreuzes gelebt und verbreitet werden. Dies soll an der Haltung der Mitarbeitenden erkennbar sein. Damit verbunden ist ein hoher Anspruch an Partizipation. Eltern, Kinder und Mitarbeitende sollen an möglichst vielen Prozessen beteiligt werden.

In digitalen Workshops haben sich damit in den letzten Monaten Kita-Mitarbeitende und hauptamtliche Vorstände im Satzungsgebiet des DRK-Landesverbands Brandenburg beschäftigt. Sybill Radig: „Die Resultate finden Eingang in ein Rahmenkonzept, das einen hohen Verbindlichkeitsgrad für DRK-Kitas in Brandenburg haben soll.“

Fortbildungen für Mitarbeitende sind wichtig

Für die Gestaltung von Partizipationsprozessen bietet der DRK-Landesverband Brandenburg den Mitarbeitenden in der Kindertagesbetreuung Fortbildungen an: Jährlich gibt es ein Führungskräfte-Coaching für leitende Mitarbeitende sowie ein Kinderschutz-Seminar für pädagogische Fachkräfte und Quereinsteiger. Zudem organisiert der Landesverband viermal im Jahr einen Online-Austausch der Kita-Fachkräfte zu konkreten Kinderschutzfällen.

Im Dezember 2022 startet der Zertifikationskurs „Qualifizierung von Leitungskräften zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren für demokratische Partizipation“ in Zusammenarbeit mit dem Institut für Partizipation und Bildung e.V. und der Fachhochschule Kiel.

Curriculum „Was Macht was?!“

Außerdem bietet der DRK-Landesverband Brandenburg zu dem vom DRK-Bundesverband entwickelten Curriculum „Was Macht was?!“ fachliche Qualifizierungen auch für Fachkräfte über das DRK hinaus an – als einer der ersten Landesverbände. Das Curriculum behandelt den Umgang mit pädagogischer Macht und richtet sich an Mitarbeitende und Leitungskräfte aus Kita, Hort und Hilfen zur Erziehung. Es umfasst Schulungen zu Kinderrechten, Wertschätzung, Partizipation und Teamkultur.

„Das Projekt ist sehr wichtig, weil es die Fragen des institutionellen Kinderschutzes ganz klar in der Verantwortung der Fachkräfte und der Träger sieht.“

Sybill Radig, Referentin für Kinder- und Jugendhilfe beim DRK-Landesverband Brandenburg

Der DRK-Landesverband begleitet dafür ein qualifiziertes Team aus Trainerinnen und Trainern. „Das Projekt ist sehr wichtig, weil es die Fragen des institutionellen Kinderschutzes ganz klar in der Verantwortung der Fachkräfte und der Träger sieht“, betont Sybill Radig.

  • Mehr zum Thema Kindertagesbetreuung im DRK-Landesverband Brandenburg gibt es hier.

Bild: In der DRK-Kita Wasserwichtel in Erkner werden die Werte des Roten Kreuzes gelebt – Haupt- und Ehrenamt werden hier verknüpft: Erzieherin Marlis Dümke hat das Jugendrotkreuz fest in den Alltag der Kita integriert.

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