Wer sich ehrenamtlich beim Roten Kreuz engagiert, ist hoch qualifiziert. Engagement beim DRK erfordert, dass Ehrenamtliche eine Reihe von Lehrgängen absolvieren – vom Erste-Hilfe-Kurs und Rotkreuzeinführungsseminar über Führungskräfteseminare und spezialisierte Kurse wie etwa die Rettungsschwimmausbildung in der Wasserwacht.
„Das Ehrenamt im DRK hat sich über die Jahre stark professionalisiert“, sagt Steffen Pluntke, Leiter des Kompetenzzentrums Bildung im DRK-Landesverband Brandenburg. Gründe für die Professionalisierung des Ehrenamts in den Rotkreuzgemeinschaften sind laut Steffen Pluntke ein erweitertes Aufgabenspektrum und zunehmende Anforderungen in verschiedenen Bereichen wie Medizin, Technik und Sicherheit. „Auch unsere Partner wie die Landkreise oder das Land Brandenburg haben hohe Anforderungen an das DRK.“
Qualifizierung, Vernetzung und Teilhabe
Für die meisten, die sich für das Engagement beim DRK interessieren, sind die zum Teil verpflichtenden Kurse trotz des zusätzlichen Zeitaufwands keine Entscheidung gegen das Ehrenamt, sagt Steffen Pluntke. Im Gegenteil: „Gemeinsame Seminare bedeuten auch gesellschaftliche Teilhabe, Vernetzung mit anderen. Zudem können unsere Qualifizierungen neue Impulse abseits des ehrenamtlichen Engagements geben.“ Ein Führungskräfteseminar oder ein Deeskalationstraining zum Beispiel: Sie können auch in anderen Lebensbereichen hilfreich sein, etwa im Beruf.
Das Qualifikationsangebot im DRK-Landesverband Brandenburg ist umfangreich: Der Bildungsplan 2021 umfasste rund 250 Kurse, dazu fast 350 E-Learning-Angebote. Für jedes Jahr erstellt das Kompetenzzentrum Bildung im DRK-Landesverband Brandenburg einen Bildungsplan. Dieser bildet den Qualifikationsbereich vor allem für das Ehrenamt ab, zunehmend aber auch für hauptamtliche Mitarbeitende: „Mit Grundlagenseminaren im Hauptamt wollen wir die Verbandsidentität stärken und die Vernetzung untereinander fördern“, erläutert Steffen Pluntke.
Persönliche Weiterentwicklung und Spezialisierung
Verpflichtend sind bestimmte Grundlagenseminare auch für alle Ehrenamtlichen beim DRK in Brandenburg. Darauf aufbauend können und sollen sie sich mit dem breit gefächerten Angebot des Kompetenzzentrums Bildung kontinuierlich weiterbilden. „Wir wünschen uns auch, dass sich unsere Ehrenamtlichen weiterentwickeln und spezialisieren. Dafür bieten wir auf jedem Level die passenden Qualifizierungen – vom Einstieg ins Ehrenamt bis in die Führungs- und Leitungsebene.“
Die Ausbildungsordnung des DRK-Bundesverbands legt fest, welche Qualifizierungen für welches konkrete Ehrenamt erforderlich sind. Die Ausbildungsordnung sowie gegebenenfalls gesetzliche Landesvorschriften geben auch Inhalte und Prüfungsordnungen, also die Anforderungen an die jeweiligen Qualifizierungen vor. Wer sich innerhalb einer Gemeinschaft weiterspezialisieren möchte, muss bestimmte Qualifizierungsstrecken absolvieren, die aufeinander aufbauen.
Als Beispiel nennt Steffen Pluntke die Qualifizierung für das Ehrenamt in einer DRK-Bereitschaft: In der Einsatzkräftegrundausbildung lernen die Ehrenamtlichen zunächst grundsätzliche Fertigkeiten für den Einsatz in der Bereitschaft. Dazu zählen betreuungsdienstliche, sanitätsdienstliche und technische Kompetenzen, zum Beispiel Kochen mit der Feldküche. „Damit sind die Ehrenamtlichen in den Bereitschaften multifunktional einsetzbar“, sagt Steffen Pluntke. Dann folgt die Spezialisierung, zum Beispiel für die sanitätsdienstliche Absicherung bei Großveranstaltungen oder für den Einsatz beim Blutspenden.
Multifunktional wie ein Schweizer Taschenmesser
Steffen Pluntke betont: „Viele Ehrenamtliche im DRK sind so multifunktional wie ein Schweizer Taschenmesser. Sie haben sich über Jahre im Sinne der Personalentwicklung weitergebildet. Solche Leute brauchen wir.“
Und zwar auch für die Bildungsarbeit an sich: Auch die Landesausbilderinnen und -ausbilder, die Kurse des Kompetenzzentrums Bildung durchführen, sind Ehrenamtliche. Sie haben sich über die Jahre mit dem Bildungsangebot im DRK-Landesverband Brandenburg immer weiter qualifiziert. Wer sich innerhalb der Bereitschaft weiterbilden möchte, kann sich beispielsweise also auch zum Leiter von Rotkreuzeinführungsseminaren oder zur Landesausbilderin für Erste Hilfe weiterqualifizieren.
Spezialisierte Ausbildungsteams auf Landesebene
„Wir haben auf Landesverbandsebene spezialisierte Teams, die sich um die Ausbildung in den verschiedenen Spezialsegmenten wie Erste Hilfe oder Leitungskräfte kümmern“, sagt Steffen Pluntke. Sie alle sind Ehrenamtliche. Steffen Pluntke erklärt: „Die Ehrenamtlichen kontinuierlich zu fördern, ist uns auch in Bezug auf unsere Landesausbilderinnen und -ausbilder sehr wichtig.“ Aber auch, sich um sie zu kümmern: „Die Betreuung der ehrenamtlichen Landesausbilderinnen und -ausbilder und Lehrbeauftragten ist eine wichtige Aufgabe des DRK-Landesverbands.“
- Alles rund um Aus- und Fortbildungen beim DRK-Landesverband Brandenburg gibt es hier.
- Zum aktuellen Bildungsplan 2023 geht es hier.
- Informationen zu Erste-Hilfe-Kursen beim DRK in Brandenburg gibt es hier.
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