Im vergangenen Jahr war die Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Doberlug-Kirchhain erstmals an dem sogenannten Resettlement-Programm beteiligt. Nun übernimmt die DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg dort erneut die vorübergehende Betreuung der Geflüchteten aus dem internationalen humanitären Aufnahmeprogramm.
„Resettlement“ steht für die Umsiedlung von besonders schutzbedürftigen Menschen, die aus ihren Herkunftsländern geflüchtet sind und an ihrem Aufenthaltsort in den sogenannten Erstzufluchtsstaaten keinen ausreichenden Schutz erhalten. Dabei handelt es sich meist um Menschen, die aufgrund ihrer rechtlichen und physischen Verfassung, ihres Alters (Kinder und ältere Menschen), ihres Geschlechts (alleinstehende Frauen) und ihrer Gewalt- oder Foltererfahrungen im Heimatland besonders zu schützen sind.
Enge Zusammenarbeit von Bundesregierung, UNHCR und IOM
Im Rahmen des Resettlement-Programms nimmt Deutschland seit 2012 jährlich ein Kontingent an besonders schutzbedürftigen Geflüchteten dauerhaft auf. Den Resettlementbedarf stellt der Hohe Flüchtlingsrat der Vereinten Nationen (UNHCR) fest. Für die deutschen Resettlement-Verfahren arbeitet die Bundesregierung eng mit dem UNHCR und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) zusammen. Die operative Umsetzung der Aufnahmeverfahren regelt das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF).
Lange war eine Erstaufnahme im niedersächsischen Friedland die einzige Aufnahmeeinrichtung für Resettlement-Flüchtlinge in Deutschland. Ab 2021 ergänzte die Zentrale Ausländerbehörde des Landes Brandenburg (ZABH) die fehlenden Aufnahmekapazitäten in Friedland: Zwischen Juli und Dezember 2021 kamen rund 1.700 Menschen im Abstand von zwei bis drei Wochen in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete in Doberlug-Kirchhain an.
DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg betreut die Geflüchteten und bereitet sie auf Weiterreise vor
In diesem Jahr geht es weiter: Die ersten Busse mit Geflüchteten aus dem Resettlement-Programm sind schon in Doberlug-Kirchhain angekommen. Mitarbeitende der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg betreuen die Neuankömmlinge vor Ort und bereiten sie auf ihre Weiterreise und das Leben und den Alltag in Deutschland vor.
Schon vor ihrem Flug nach Deutschland werden die Menschen über den Ablauf des Resettlement-Programms in Deutschland informiert. Während der Busfahrt vom jeweiligen Flughafen in die Erstaufnahmeeinrichtung erhalten sie weitere Informationen in ihrer jeweiligen Muttersprache. In der Einrichtung in Doberlug-Kirchhain werden sie mit einer Willkommensrede in Empfang genommen. Auf ihren Zimmern finden sie Lunchpakete, Bettwäsche sowie Hygieneartikel und Medikamente für zwei bis drei Wochen. Die Neuankömmlinge werden auf das Coronavirus getestet. Sofern kein Grund zur Quarantäne besteht, können sie in der Zeit, die sie in der Erstaufnahmeeinrichtung verbringen, alle Angebote wahrnehmen, die auch den anderen Bewohnenden offenstehen. Dazu zählen Beratungs-, Betreuungs- und Freizeitangebote.
Wegweiserkurse für Resettlement-Geflüchtete
Für die Geflüchteten aus dem Resettlement-Programm gibt es jedoch eine Besonderheit: Für alle ab 16 Jahren ist ein sogenannter Wegweiserkurs verpflichtend. Die Kurse sollen den Geflüchteten Orientierung bei ihrem Ankommen in Deutschland geben. Sie vermitteln Grundlagen zu Leben, Alltag und Kultur in Deutschland. Mitarbeitende der Sozialbetreuung der DRK-Flüchtlingshilfe Brandenburg planen die Kurse mit 15 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten. Kulturmittlerinnen und Kulturmittler, die die Sprachen der Teilnehmenden kennen, führen die Kurse durch.
Geflüchtete aus dem Resettlement-Programm bleiben in der Regel rund zwei Wochen in der Erstaufnahmeeinrichtung und reisen dann in Kommunen im gesamten Bundesgebiet weiter.
Quellen und weiterführende Informationen:
BAMF – Bundesamt für Migration und Flüchtlinge – Resettlement und NesT-Programm
https://www.bmi.bund.de/DE/themen/migration/asyl-fluechtlingsschutz/humanitaere-aufnahmeprogramme/humanitaere-aufnahmeprogramme-node.html
https://www.unhcr.org/dach/de/was-wir-tun/resettlement-und-humanitaere-aufnahme
Symbolbild: Jörg F. Müller/DRK
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