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Ausnahmesituation Waldbrand: Wie DRK-Sanitäter Jonathan Baaske einen 23-Stunden-Einsatz erlebt hat

Jonathan Baaske Einsatz Waldbrand Beelitz

Am 18. und 19. Juni 2022 hält ein Waldbrand die Menschen in Beelitz in Atem. Menschen müssen ihr Zuhause verlassen, weil die Flammen näherkommen. Rauchschwaden durchdringen die Stadt. Mittendrin ist DRK-Sanitäter Jonathan Baaske. Gemeinsam mit 18 Einsatzkräften der DRK-Bereitschaft Potsdam stemmt er die Verpflegung von Feuerwehrmännern und -frauen. In eigenen Worten legt er dar, was es heißt, in einer Ausnahmesituation im Einsatz zu sein.

Trotz meines Wochenendausflugs an die Ostsee hatte ich die Nachrichten in Potsdam und Umgebung verfolgt und bemerkt, dass Waldbrände bei Frohnsdorf und Beelitz ausgebrochen waren.

Schon dort konnte ich mir vorstellen, dass wir als Verpflegungseinheit alarmiert werden könnten. Und sollte Recht behalten. Ich stand noch im Stau auf der Autobahn Richtung Potsdam, als mein Alarm ertönte – und ich vorerst nichts machen konnte. Außer meinem Team zu signalisieren: Gebt mir Bescheid, ob ich euch als Verpflegungseinheit beim Waldbrand in Beelitz später noch unterstützen kann.

Kurze Zeit später habe ich in Einsatzkleidung unser Fahrzeug in der Steinstraße in Potsdam beladen und mich ebenfalls auf den Weg nach Beelitz gemacht. Schon auf der Autobahn Richtung Beelitz türmten sich Rauchschwaden in den Abendhimmel. Umso näher wir kamen, desto schlechter wurde die Sicht und verrauchter war die Luft. Löschhubschrauber ratterten in der Luft.

SEG-Verpflegung: Einsatzkräfte mit Essen und Trinken stärken

Als Verpflegungseinheit versorgen wir Einsatzkräfte – in dem Fall Feuerwehrmänner und -frauen – mit Essen und Trinken. Wir stärken sie mit Suppen, Brötchen oder Kaffee, die wir in kürzester Zeit für meist hunderte Einsatzkräfte zubereiten.

Dabei hat uns der Waldbrand in Beelitz herausgefordert, weil wir uns nicht groß vorbereiten konnten, wie das meist bei Verpflegungseinsätzen zum Beispiel bei Evakuierungen aufgrund von Bombenentschärfungen in Potsdam der Fall ist.

Vor Ort errichteten wir auf dem Parkplatz der Beelitzer Bundeswehrkaserne einen Versorgungspavillon. Glücklicherweise konnten wir dort außerdem die bestens ausgestattete Bundeswehrkantine nutzen, was unsere Arbeit unheimlich erleichtert hat.

600 Lunchpakete als Frühstück vorbereiten

Ich habe gemeinsam mit meinem Team in der Nacht das Frühstück für die Einsatzkräfte vorbereitet. Wir entschieden uns, Lunchpakete vorzubereiten, damit die Einsatzkräfte sie in einem ruhigen Moment zu sich nehmen können und nicht extra zur Kaserne kommen müssen.

Gesagt getan. Das hieß für uns, etwa 600 Papiertüten mit Bananen, Trinkpäckchen und kleineren Snacks zu füllen. Wie bei einem Staffellauf standen wir in einer Reihe und übergaben einander die Tüten, die jeder von uns mit etwas anderem füllte. Ich schaute am Ende genau hin, ob die Tüten vollständig waren. Diese wurden anschließend von meinen Kolleginnen und Kollegen zu den Einsatzorten der Feuerwehr gebracht.

Mobile Verpflegung für Einsatzkräfte der Feuerwehr

Bei einem solchen Einsatz in einer Ausnahmesituation bleibt kaum bis keine Zeit für Pausen. Du stehst permanent unter Strom. Und auch, wenn wir beim Waldbrand in Beelitz gut aufgestellt gewesen sind und Feldbetten zum Ausruhen in einer Turnhalle aufgestellt waren: In Ausnahmesituationen müssen Pausen manchmal warten, muss der Schluck aus der Wasserflasche als Pause genügen. So ist es zumindest bei meinem Einsatz in Beelitz gewesen.

Dieser ist für mich auch deshalb etwas Besonderes gewesen, da mir mein Team die Einsatzführung übergeben hat. Das heißt: Zum ersten Mal bin ich für unsere gesamte Verpflegungseinheit verantwortlich gewesen. Ich bin seit 2018 Teil der DRK-Bereitschaft Potsdam und habe es als große Wertschätzung empfunden, unsere Gruppe am Montagmorgen bis zum Ende unseres Einsatzes zu führen.

Das bedeutet: Ich habe mich mit dem Einsatzstab über die Waldbrandlage ausgetauscht, geschaut, dass es allen von uns gut geht, ob sie Pausen machen und gleichzeitig unsere Essens- und Trinkreserven im Blick gehabt.

Schließlich mussten wir das Mittagessen vorbereiten, für das wir unsere Reserven an Erbsen- und Kartoffelsuppen zubereitet haben. Und die wir in 50-Liter-Speisetransportgefäßen – wie die Lunchpakete auch – direkt zu den Feuerwehrmännern und -frauen an die Einsatzorte gebracht haben.

Helferinnen und Helfer unterstützen

In den noch so erschöpften Gesichtern der Feuerwehrmänner und -frauen ein Lächeln zu erzeugen, wenn du sie mit einem frischen Kaffee, einer Streuselschnecke oder einer Kartoffelsuppe begrüßt, ist unbezahlbar. Es erfüllt mich unheimlich, als Helfer wiederum die Helferinnen und Helfern zu unterstützen, die wie bei dem Waldbrand in Beelitz über sich hinauswachsen und alles ihnen Mögliche für ihre Mitmenschen machen, um die Flammen zu löschen.

Am Montag gegen 14:30 Uhr endete unser Verpflegungseinsatz in Beelitz. 1.500 Mahlzeiten, 600 Liter Trinkwasser und Saft sowie 157 Liter Kaffee später ging es zurück nach Potsdam. Nachdem ich nachmittags den Schlüssel in meine Wohnungstür gedreht hatte, habe ich selbst noch etwas gegessen. Anschließend ging es für mich direkt ins Bett. Einen Anruf, der mich kurz danach erreichte, habe ich schon nicht mehr gehört, sondern erst am Dienstagmorgen meinen Wecker. Und mein normaler Arbeitstag begann.

  • Du möchtest die Verpflegungsgruppe der DRK-Bereitschaft Potsdam unterstützen und Einsatzkräfte mit frischem Kaffee, Lunchpaketen und einer warmen Mahlzeit eine Freude machen? Super! Dann melde dich einfach bei Linda Abelt (l.abelt@drk-potsdam.de) oder Matti Enderlein (m.enderlein@drk-potsdam.de) und komm‘ gerne einmal bei einem Bereitschaftsabend zum Kennenlernen vorbei. Wir freuen uns schon auf Dich.

3 Kommentare zu “Ausnahmesituation Waldbrand: Wie DRK-Sanitäter Jonathan Baaske einen 23-Stunden-Einsatz erlebt hat

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