Verheerende Waldbrände, Hochwasserkatastrophen – die Krisen der letzten Jahre haben uns deutlich gezeigt, wie wichtig ein gut funktionierender Katastrophenschutz ist. Unerlässlich sind dafür neben der Feuerwehr auch die Hilfsorganisationen, allen voran das Rote Kreuz. Um in Notsituationen bestmöglich für die Menschen in Brandenburg da zu sein, müssen die Hilfsorganisationen personell und technisch gut aufgestellt sein.
Brandenburg investiert in zukunftsfähigen Katastrophenschutz
Brandenburg ist eines der Bundesländer, das schon jetzt besonders hart mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen hat. Nach den schweren Waldbränden in den Jahren 2018 und 2022 baut die Landesregierung neben einem neuen „Landesamt für Bevölkerungsschutz“ auch ein „Waldbrand-Kompetenzzentrum“ auf und investiert damit in einen zukunftsfähigen Katastrophenschutz.
Feuerwehr und Hilfsorganisationen arbeiten Hand in Hand
Um Katastrophen wie schwere Waldbrände zu bewältigen, braucht Brandenburg neben einer gut ausgerüsteten Feuerwehr auch gut aufgestellte Hilfsorganisationen. Denn ohne den Einsatz der Hilfsorganisationen sind erfolgreiche Löscharbeiten kaum denkbar: Der Verpflegungsdienst versorgt die Einsatzkräfte mit Essen und Trinken, der Sanitätsdienst übernimmt die medizinische Sicherstellung des Einsatzes und die Wasserwacht unterstützt an Gewässern, damit die Löschhubschrauber dort ohne Gefahren Wasser aufnehmen können.
Technische Ausstattung und funktionierende Strukturen
Technisch ist der Katastrophenschutz im Land Brandenburg mittlerweile wesentlich besser aufgestellt als noch vor einigen Jahren. Land und Landkreise haben viel in Fahrzeuge und Ausstattung investiert und es wird auch weiter neu beschafft. Dies verdient große Anerkennung.
Drei DRK-Forderungen für einen zukunftsfähigen Katastrophenschutz
Für einen gelungenen Einsatz kommt es jedoch vor allem auf funktionierende Strukturen an. Hier besteht noch Handlungsbedarf, der sich konkret in drei Forderungen untergliedern lässt.
1. Unterstützung der Arbeit ehrenamtlicher Leitungs- und Führungskräfte
Die Aufgaben der ausschließlich ehrenamtlich tätigen Leitungs- und Führungskräfte im Katastrophenschutz werden seit Jahren immer komplexer. Die Aus- und Weiterbildungen fordern zunehmend mehr Zeit, Energie und Spezialwissen.
Ein wichtiger Faktor für die erfolgreiche Gewinnung und Bindung von Leitungs- und Führungskräften sind die hauptamtlichen Ehrenamtskoordinationen vor Ort. Sie stehen den Leitungskräften zur Seite, unterstützen bei der Aus- und Weiterbildung von Einsatzkräften, der Helfergewinnung und Nachwuchsförderung.
Um diese wichtige Unterstützungsstruktur flächendeckend etablieren zu können, ist es notwendig, dass die Aufgabenträger sich an Personalkostenanteilen beteiligen. Konkret benötigen die Hilfsorganisationen pro Landkreis mindestens eine Vollzeitstelle, die eng abgestimmt mit den Leitungskräften in den Hilfsorganisationen tätig wird.
Der zusätzliche Finanzbedarf beläuft sich auf etwa eine Million Euro landesweit pro Jahr. Diese Mittel sollten den Hilfsorganisationen direkt zukommen, damit schnell und effizient die notwendigen Strukturen aufgebaut werden können.
2. Fachberater „Hilfsorganisationen“ in Führungs- und Verwaltungsstäben
Verbesserungspotential hat auch die Zusammenarbeit unter den Akteuren im Katastrophenschutz. Diese Zusammenarbeit muss bereits wesentlicher Teil der Katastrophenvorsorge sein und sich im Einsatzfall fortsetzen.
Eine reguläre Einbeziehung von Hilfsorganisationen in die Führungs- und Verwaltungsstäbe im Schadensfall ist essenziell, damit Abläufe im Einsatz reibungslos funktionieren. Der Aufgabe des „Fachberaters Hilfsorganisation“ kommt eine zentrale Rolle zu, insbesondere um die vielseitigen Potentiale der Hilfsorganisationen gegenüber den Entscheidungsträgern deutlich zu machen.
Auch auf Landesebene sollte in einem neuen Landesamt für Bevölkerungsschutz die Einbeziehung aller Akteure von Beginn an selbstverständlich sein.
3. Mehr Nachwuchs für den Katastrophenschutz
Die Hilfsorganisationen benötigen dringend Unterstützung bei der Nachwuchsgewinnung. Ziel muss es sein, Kinder- und Jugendliche schon frühzeitig mit Themen des Katastrophenschutzes in Kontakt zu bringen. Möglich ist dies vor allem durch den flächendeckenden Aufbau von Schulsanitätsdiensten.
Hierfür brauchen die Hilfsorganisationen eine stärkere Förderung auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte, da dies allein durch ehrenamtliches Engagement kaum möglich ist.
Fotocredit: D. Petermann / DRK-KV Lausitz
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