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DRK-Einsatzkräfte beim Waldbrand inspirierten sie zum Ehrenamt: „An Evakuierung hätte ich nie gedacht“

Leonie Miech hat die Waldbrände im Juli 2022 in der Region um Falkenberg/Elster hautnah miterlebt. Sie wurde evakuiert und bangte um ihre Tiere und das Elternhaus. Tiefe Dankbarkeit empfindet sie für die Einsatzkräfte des DRK. Heute engagiert sich die 21-Jährige beim DRK-Kreisverband Lausitz und ist stellvertretende Ortsgruppenleiterin in Doberlug-Kirchhain. Im Interview erzählt sie, wie die Evakuierung sie geprägt hat – und weshalb diese Erfahrung Auslöser für ihr ehrenamtliches Engagement beim Roten Kreuz war.

Frau Miech, wegen des Waldbrandes im letzten Sommer wurden Sie mit Ihren Eltern und ihrer Schwester aus ihrem Heimatort Kölsa evakuiert. Wie haben Sie die Stunden in der Notunterkunft erlebt?

Es war am 25. Juli 2022 abends gegen 18 Uhr, als wir unser Haus verlassen mussten. Wir kamen in das Haus des Gastes in Falkenberg/Elster. Für mich waren es schwere 13 Stunden, in denen wir nicht zurück konnten. Ich bin sehr heimatverbunden und machte mir große Sorgen um den Ort, aber natürlich auch um unser Haus. Meine Eltern schliefen in dieser Nacht im Auto vor der Notunterkunft. Ich konnte kein Auge zu machen und ging immer wieder zu den DRK-Helfern. Ich suchte Gespräche, um mich abzulenken und ich wollte selbst helfen, wollte etwas tun.

Wie haben Sie sich in dieser Nacht gefühlt?

Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal so etwas miterleben müsste. Ich hatte riesige Angst. Wir haben von Kölsa aus das Feuer schon sehen können. Ich war sehr froh, dass unter anderem die Einsatzkräfte von der DRK-Bereitschaft Doberlug-Kirchhain da waren, die sich um uns kümmerten. Und dass ich auch ein bisschen helfen konnte.

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Konnten Sie sich auf die Evakuierung vorbereiten?

Nein. An diesem Montagmorgen war zwar bereits unser gesamter Garten voller Qualm, aber an Evakuierung hätte ich nie gedacht. Wir mussten auch unsere beiden Katzen und einen Hasen zurücklassen. Wir hatten die Ställe offen gelassen, damit sie weglaufen können. Aber sie waren alle noch da, als wir wieder nach Hause durften.

Als die Evakuierung aufgehoben wurde, konnten Sie nicht einfach zur Tagesordnung übergehen.

Richtig. Für mich war es das Schlimmste, was passieren konnte. Ich fühlte tiefste Dankbarkeit gegenüber den Einsatzkräften. Ich kannte einige Leute von der Bereitschaft Doberlug-Kirchhain. Da ich ein Mensch bin, der gern hilft, mit anpackt und Herausforderungen mag, habe ich angefangen ehrenamtlich im DRK mitzuwirken.

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Und jetzt sind Sie stellvertretende Ortsgruppenleiterin beim DRK in Doberlug-Kirchhain!

Genau. Kurze Zeit nach meinem Einstieg beim DRK wurde ich für die Position vorgeschlagen, da ich hauptberuflich eine Ausbildung zur Kauffrau für Groß- und Außenhandelsmanagement mache und so gut geeignet wäre. Ich wurde dann auch gewählt und habe mich riesig gefreut. In der ersten Zeit war ich sehr aufgeregt, ob ich dem gewachsen bin.

Wie geht es Ihnen heute, ein halbes Jahr später, damit?

Ich fühle mich wahnsinnig wohl mit dieser neuen Herausforderung und habe viel Spaß an der Arbeit. Ich bin auch der Ortsvereinsleiterin Kathrin Becker für ihre Unterstützung sehr dankbar. Ich habe mich auch bereits für die neuen Aufgaben qualifiziert. Die Sprechfunkausbildung ist bereits absolviert, die Sanitäterausbildung geplant und vielleicht kommt ja noch etwas mit Notfallseelsorge dazu. Das könnte ich mir sehr gut vorstellen.

Machen Sie sich keine Sorgen, dass Sie zu wenig Freizeit haben könnten?

Ein klares Nein. Ich bin zwar nur am Wochenende in der Heimat und außerdem noch im Jugendblasorchester in Falkenberg aktiv, aber das Ehrenamt beim DRK macht mir großen Spaß und ich kann etwas von der Hilfe, die ich erfahren habe, zurückgeben. 

Foto (Leonie Miech): Leonie Miech engagiert sich bei der DRK-Bereitschaft Doberlug-Kirchhain. Zum Engagement inspiriert hat sie die Arbeit der DRK-Einsatzkräfte beim Waldbrand in der Region um Falkenberg/Elster im Sommer 2022. Heute ist sie stellvertetende Ortsgruppenleiterin.

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