Für Carolin Tessmer ist das Engagement im Impfzentrum in Brandenburg an der Havel ein Glücksfall. Ihre Elternzeit ist Anfang 2021 gerade zu Ende, als sie erfährt, dass der DRK-Kreisverband Brandenburg an der Havel Unterstützung im Impfzentrum benötigt. Unter anderem gesucht: eine Sachbearbeiterin. Ein Bereich, den Carolin Tessmer als gelernte Bankkauffrau sowieso beherrscht. Es erwartet sie eine besondere Zeit, in der sie noch eine weitere Stärke ausspielen darf: ihre Technikbegeisterung.
Als Carolin Tessmer im Impfzentrum Brandenburg/Havel als Sachbearbeiterin anfängt, ist sie viel, gerne und sicher in Excel-Tabellen unterwegs: Sie schreibt Dienstpläne, koordiniert Zweittermine. Als sich die Abläufe in den ersten Wochen im Impfzentrum finden und einspielen, kann sie allerdings schnell ein weiteres Talent im Impfzentrum einbringen, das überhaupt nicht im Feld der Sachbearbeitung angesiedelt ist: ihre Begeisterung für Computer und Technik.
„Das erstreckte sich vom Lösen kleinerer Problemen, wenn die Technik nicht so wollte wie die Person, die ihn benutzte. Es gab aber auch Größeres wie Internetausfälle oder komplett streikende Computer“, erinnert sich Carolin Tessmer.
Als zu Beginn der Impfstoff knapp und das Interesse an der Corona-Schutzimpfung groß ist, führt sie die Warteliste von an der Impfung interessierten Menschen. Auch sämtliche Statistiken über die verschiedenen Corona-Impfstoffe liegen in ihren Händen. „Es macht mir unheimlich Spaß und fällt mir leicht, zu programmieren, mit Technik zu arbeiten. Das ist einfach eine Affinität von mir“, sagt Carolin Tessmer.
Sowieso ist sie froh, dass sie sich ganz nach eigenem Interesse und den eigenen Stärken im Impfzentrum engagieren konnte. Das macht sie vor allem deshalb froh, weil sie anfangs doch unsicher war, was sie als Sachbearbeiterin erwarten würde: „Den Arbeitsort Impfzentrum hat es vorher nicht gegeben. Dementsprechend gespannt war ich auf das, was mich erwartet. Und bin froh über die vielen aufgeschlossenen und herzlichen Menschen, mit denen ich ins Gespräch gekommen bin“, sagt sie.
Funke für das Ehrenamt springt über
Egal, ob Mitarbeitende der Johanniter-Unfall-Hilfe, vom Arbeiter-Samariter-Bund, der Bundeswehr oder des DRK: Alle ziehen im Impfzentrum an einem Strang und wollen den Impffortschritt in Brandenburg voranbringen.
Dabei hat Carolin Tessmer eine Sache im Miteinander im Brandenburger Impfzentrum besonders gefallen: „Ich bin mit allen direkt per Du gewesen. Es ist ein besonderes Gemeinschaftsgefühl gewesen, bei dem sich alle auf Augenhöhe befunden haben.“
Dass sie mit so einigen Mitarbeitenden ins Gespräch kommt, liegt auch daran, dass sie sie in ihre jeweiligen Positionen einarbeitet, zum Beispiel an der Registratur, als Lotsen oder in der Betreuung im Wartebereich.
Da sich im Impfzentrum im Stahlpalast so einige Ehrenamtliche des DRK-Kreisverbands Brandenburg an der Havel engagieren, kommt sie auch mit Ehrenamtskoordinatorin Nicole Grabow ins Gespräch – und schließt sich kurzerhand der DRK-Bereitschaft Brandenburg/Havel an. „Das Miteinander dort ist einfach super. Dort mache ich jetzt meine Sanitätsdienstausbildung und helfe, wo ich kann. Zum Beispiel gebe ich mich als Vermisste aus, damit die Rettungshundestaffel üben und mich suchen kann“, erzählt Carolin Tessmer. Sie bleibt also auch nach der Schließung des Impfzentrums in Brandenburg dem DRK-Kreisverband als Ehrenamtliche erhalten.
„Das war schon ein absoluter Gegensatz“
Als sie Ende September 2021 beim Abbauen des Impfzentrums hilft, ist das für sie ein komisches Gefühl: Den Arbeitsplatz und -ort abzubauen, an dem sie rund acht Monate zwar viel Stress, aber auch jede Menge schöne Momente erlebt hat.
Gerne erinnert sie sich an eine 103-Jährige, die sich der Tragweite der Pandemie komplett bewusst war und nicht nachvollziehen konnte, dass Menschen sich nicht gegen das Coronavirus impfen lassen, wenn sie die Berechtigung dazu haben.
Auch den Brandenburger Stahlpalast hat sie durch das Engagement aus einer neuen Perspektive kennengelernt: „2012 habe ich dort den Abiball meines Partners gefeiert. Dort, wo wir damals getanzt haben, waren auf einmal Impfkabinen aufgebaut und alles war steril, sauber, ruhig. Das war schon ein absoluter Gegensatz.“
- In der Rubrik „Wir impfen Brandenburg“ stellt der DRK-Landesverband Brandenburg Menschen vor, die in Brandenburger Impfzentren gearbeitet und auf verschiedene Weise dazu beitragen haben, dass Menschen mit einer Schutzimpfung gegen das Coronavirus geimpft wurden.
- Foto (oben): Nicole Grabow / DRK-Kreisverband Brandenburg an der Havel
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