Ohne sie wären Aufbau und Betrieb der Brandenburger Impfzentren nicht möglich gewesen: Von Kyritz bis Elsterwerda haben Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler dazu beigetragen, dass Menschen ihre Corona-Schutzimpfung erhalten. Sie haben sich um die Impflinge gekümmert, ihnen die Aufregung vor dem Piks genommen und mit ihrem Engagement entscheidend zum Impffortschritt in Brandenburg beigetragen. Mit einigen von ihnen blicken wir auf diese besondere Zeit zurück.
1.113.004 Corona-Schutzimpfungen sind in den insgesamt 14 Brandenburger Impfzentren durchgeführt worden. Zusammen mit lokalen Initiativen sowie der Bundeswehr waren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Brandenburger Hilfsorganisationen Tag für Tag in Impfzentren im Einsatz und setzten sich für das Bewältigen der Corona-Pandemie ein. Mittendrin waren auch hunderte Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes in Brandenburg. Sie haben die Impfzentren mitaufgebaut und alles möglich gemacht, was möglich zu machen war, um die Corona-Schutzimpfung für die Menschen so unkompliziert und angenehm wie möglich zu gestalten.
Dabei sind die Impfzentren rückblickend für viele von ihnen auch ein Ort des Zusammenkommens und des Miteinanders gewesen. „Ich habe so viele großartige Menschen kennengelernt“, resümiert Kerstin Schröder, die im Potsdamer Impfzentrum in der Metropolis-Halle im Einsatz gewesen ist.
Das Zwischenmenschliche wurde in allen Impfzentren großgeschrieben, sodass daraus auch Bekanntschaften und Freundschaften entstanden sind. Johannes Neumann, ehemaliger operativer Leiter des Perleberger Impfzentrums, behält sein Team als ‚Impfzentrums-Familie‘ in bester Erinnerung. „Wir waren alle Monate an einem Ort und haben zusammen viel geschafft, viel erlebt. Das hat zusammengeschweißt“, sagt er.
Wenn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über sich hinauswachsen
Während der Zeit in den Impfzentren sind die Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler – allem Stress zum Trotz – über sich hinausgewachsen. Manche waren in gleich mehreren Bereichen des Impfzentrums im Einsatz. Viele packten dort mit an, wo es nötig war. Selbst, wenn die Aufgabe gar nicht zu ihrem eigentlichen Stellenprofil zählte.
So wie Carolin Tessmer, die als Sachbearbeiterin im Impfzentrum in Brandenburg an der Havel startete. Am Ende hat sie zusätzlich neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einarbeitet und ist die IT-Expertin im Impfzentrum gewesen.
Die Motivation für dieses zum Teil herausragende Engagement: Corona besiegen und dazu beitragen, dass Menschen gesund bleiben. Ein Credo, das wohl alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Brandenburger Impfzentren jeden Tag aufs Neue angetrieben hat: „Je stärker und besser wir im Impfzentrum sind, desto schneller kommen wir aus der Krise in den normalen Alltag zurück“, sagt Roy Komarowski, der sich als Rotkreuzler im Impfzentrum in Kyritz engagiert hat.
Besondere Momente mit Impflingen in Impfzentren
Ebenfalls in bester Erinnerung bleiben den Teams der ehemaligen Brandenburger Impfzentren die besonderen Momente mit den Impflingen. Dann, wenn sie zum Teil hunderte Kilometer für die Corona-Schutzimpfung zurücklegten oder die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Impfzentren mit Blumen und Süßigkeiten überraschten.
Manchmal aber sorgten sie auch für Momente, die sie sich lieber erspart hätten. Das weiß Ralph Matzky, der hauptberuflich Richter am Sozialgericht Cottbus ist. Er musste zu Beginn als stellvertretender Leiter des Impfzentrums Cottbus auch schwere Entscheidungen fällen, nämlich ob laut zu diesem Zeitpunkt gültiger Impfverordnung ein Impfling bereits für eine Corona-Schutzimpfung berechtigt war – oder nicht. „Manchmal bin ich nachts aufgewacht und habe überlegt, ob meine Entscheidung richtig war. Man darf nicht vergessen: Meine Entscheidung hat Menschen verärgert und zu Tränen bewegt. Das lässt einen nicht los“, sagt Ralph Matzky.
„Man tut gut daran, nicht nur zu nehmen, sondern auch etwas zu geben“
Dabei ging es in schwierigen und stressigeren Situationen immer darum, Menschen zu helfen. Das war auch für Michael Boltz der innere Antrieb seiner Arbeit als Organisator im Impfzentrum Prenzlau: „Zu unterstützen und zu überzeugen ist für mich eine Sache des eigenen Verständnisses von sozialem Engagement. Ich denke, man tut gut daran, von unserer Gesellschaft nicht nur zu nehmen, sondern auch etwas zu geben“, sagt er.
Was es bedeutet, sich mit Corona zu infizieren, haben manche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Impfzentren selbst erfahren. Auch Monate nach der Infektion kämpfen sie zum Teil mit den Spätfolgen. Ähnlich geht es Nadine Letz, die sich als Corona-Genesene im Luckenwalder Impfzentrum engagiert und in allen Bereichen und Ebenen unterstützt hat.
Ein ähnlicher Impfzentrums-Allrounder ist Lukas Fünfhaus im Oranienburger Impfzentrum gewesen, der seinen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aus mehreren Gründen in Erinnerung bleibt: Mit seiner roten Clownsnase, die er über der FFP2-Maske trug. Mit seinen Kochkünsten, mit denen er das gesamte Team stärkte. Und mit seiner enormen Einsatzbereitschaft. „Mein Grundgedanke war: Es kann nicht sein, dass ich zu Hause sitze, wenn an anderer Stelle Hilfe gebraucht wird.“
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch beim mobilen Impfen im Einsatz
Auch in mobilen Impfteams, für die das DRK in Brandenburg verantwortlich war, waren Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler aktiv. Dabei handelte es sich um Einsatzteams, die Impfungen beispielsweise in Einrichtungen der vollstationären Pflege, Einrichtungen der Eingliederungshilfe, in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete und Justizvollzugsanstalten durchführten.
Egal, ob Ralph Matzky im Impfzentrum Cottbus, Kerstin Schröder im Impfzentrum Potsdam, Johannes Neumann im Perleberger Impfzentrum. Oder auch Heiko Krona im Impfzentrum Elsterwerda. Als Koordinator der mobilen Impfteams ist er für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Teams genauso wie für die Einrichtungen erster Ansprechpartner gewesen. Gleichzeitig war er bei diversen Impfeinsätzen mit dabei und packte an, wo es nötig gewesen ist. Mit allen Konsequenzen, die die verantwortungsvolle Position mit sich gebracht hat: „Das Telefon klingelte oft und zu allen Tageszeiten, sieben Tage die Woche. Ich musste wirklich äußerst flexibel sein“, erinnert sich Heiko Krona.
Die Zeit im Impfzentrum Elsterwerda hat ihm jede Menge Energie gekostet, aber mindestens genauso viel gegeben. Da ist er sich sicher. Eine Erfahrung, die wohl viele ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Brandenburger Impfzentren mit ihm teilen.
- Dieser Beitrag ist der Abschluss der Textserie „Wir impfen Brandenburg“. In der Rubrik hat der DRK-Landesverband Brandenburg Menschen vorgestellt, die in Brandenburger Impfzentren gearbeitet und auf verschiedene Weise dazu beitragen haben, dass Menschen mit einer Schutzimpfung gegen das Coronavirus geimpft wurden. Diese Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler stehen stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in Brandenburger Impfzentren engagiert haben. Und so einige Male über sich hinausgewachsen sind.
Alle „Wir impfen Brandenburg“-Texte zum Nachlesen im Überblick:
- Warum Kerstin Schröder das Engagement im Potsdamer Impfzentrum in der Metropolis-Halle in bester Erinnerung behält
- Impfzentrum Brandenburg an der Havel: Wie Carolin Tessmer sich als Sachbearbeiterin und IT-Expertin engagiert hat
- Impfzentrum Perleberg: Wie aus Mitarbeitenden eine „Familie“ wurde
- „Wir impfen Brandenburg“ in Kyritz: Vom Bankkaufmann zum Impfzentrumsleiter
- Wie Dr. Ralph Matzky als Richter stellvertretender Leiter des Impfzentrums Cottbus und Koordinator der mobilen Impfteams wurde
- Impfzentrum Prenzlau: Wie Michael Boltz vom Abteilungsleiter zum Impfzentrumsorganisator wurde
- „Wir impfen Brandenburg“: Nadine Letz erkannte schnell, dass ihre Hilfe im Impfzentrum Luckenwalde gebraucht wird
- „Wir impfen Brandenburg“ – Lukas „Luce“ Fünfhaus sorgte im Impfzentrum Oranienburg für zufriedene Patienten und satte Mitarbeiter
- „Wir impfen Brandenburg“: Wie der Einsatz im Impfzentrum Elsterwerda das Leben von Heiko Krona geprägt hat
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